Großen Anklang fanden die beiden Onlineseminare, die der Bruderverlag mit Gerrit Horn zum Thema „Holzrahmenbau“ veranstaltet hat. Gut 70 bzw. knapp 60 Teilnehmende verfolgten am 23.11.2020 und am 09.12.2020 die Vorträge, die der Autor des Klassikers „Holzrahmenbau“ als Einführung zu der Neuerscheinung des Buches online hielt.
Den Schwerpunkt im ersten Teil legte Gerrit Horn auf „Bauweisen und Bauteile im Holzrahmenbau“. Zunächst führte er grundsätzlich in den Holzbau und in den Holzrahmenbau ein. Dass man auch im Holzbau ressourcenschonend denken sollte, zeigte er mit der Gegenüberstellung von Holzrahmenbau und Holzmassivbau. Bei gleicher Bauteildicke ist der Holz-bedarf im Holzrahmenbau deutlich geringer. Zudem liegt die Dämmschicht in einer Ebene mit dem Holz und nicht, wie beim Brettsperrholz, außen vor dem Holz, was eine größere Wohnfläche bei gleichen Außenmaßen im Grundriss zulässt.
Als zertifizierter Passivholzplaner ist für Gerrit Horn das energieeffiziente Bauen selbstverständlich.
In den KfW-Effizienzhäusern sieht er nicht mehr als eine Möglichkeit, Fördermittel zu bekommen, weil der Nachweis nach dem Gebäude-Energie-Gesetz unrealistisch sei. Wer wirklich energieeffizient bauen möchte, sollte ein Passivhaus anstreben. Dieser Nachweis erfolge mit einem exakten Rechenverfahren auf der Basis evaluierter Monitoringergebnisse.
Weiterhin riss Gerrit Horn den grundsätzlichen Aufbau an. Der moderne Holzrahmenbau kommt ohne Folien in den Außenbauteilen aus. Die Luftdichtheit erfolgt über die Holzwerkstoffbeplankung, die diffusionsoffen ist. Mit der luftdichten Verklebung von Holzwerkstoffen hat der Holzbau nun bald 20 Jahre Erfahrung. Gerrit Horn zeigte sich sehr zufrieden, wie sich der diffusionsoffene Holzrahmenbau entwickelt habe und wie toll die Bänder kleben.

Im Holzbau wird gerastert
Im zweiten Teil beschäftigte sich Gerrit Horn mit „Rastern im Holzrahmenbau“ und ging der Frage nach, was beim Planen im Raster zu beachten ist. Über das Raster im Mauerwerksbau, wichtig für Vormauerwerk in Norddeutschland, kam er schnell zum Holzbau und erläuterte, dass sich das strenge Rastermaß von 62,5 cm aus der Hälfte des üblichen Plattenmaßes 1,25 m × 2,50 m ergibt. Er beantwortete auch die Frage, wo eigentlich das 81,5er-Raster herkommt. Als die OSB-Platten Anfang der 1980er-Jahre aus den USA nach Europa kamen, betrug ihr Plattenmaß 1,22 m × 2,44 m. Teilt man 2,44 m durch drei, erhält man 81,33 cm, was sich auf 81,5 cm aufrunden lässt. Das Raster im Holzrahmenbau ermöglicht eine Standardisierung und damit einen hohen Vorfertigungsgrad.
Nun muss sich aber der Architekt oder die Architektin auch nicht zu viel Gedanken um das Raster machen. Die Zimmerleute können die Planung durchaus umsetzen. So kann beispielsweise eine Innenanordnung der Wände unabhängig vom Raster erfolgen, indem in der Außenwand ein zusätzlicher Wandstiel gesetzt wird. Dieser sollte zur Reduktion des Wärmebrückenanteils nur in den statisch notwendigen Mindestabmessungen ausgeführt werden. Wie sich das Raster im Holzrahmenbau im Konkreten umsetzen lässt, veranschaulichte Horn abschließend mit unterschiedlichen Beispielen aus Wand, Decke und Dach.

Resonanz war positiv
Die Teilnehmenden gaben ein durchaus positives Feedback auf die beiden ersten Onlineseminare, die vom Bruderverlag angeboten wurden, und lobten überwiegend den Bezug zum beruflichen Alltag. Allerdings erschien vielen die anberaumte Zeit von einer Stunde als zu kurz, um auf die speziellen Themen eingehen und detaillierte Fragen stellen zu können. Da gilt es vielleicht noch ein wenig nachzujustieren.