
Die Elztalbrennereiist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Zur Erfüllung aktueller Anforderungen ist der Neubau eines Logistikzentrums erforderlich geworden. Baulich wollte der Eigentümer damit die vorhandenen „Hüttenwerke“ aus Blech aufwerten. Im gesamten Gebäudekomplex lagern zukünftig über 20 Millionen Liter Liköre und Edelbrände aus heimischer Produktion. Das rund 5000 m² Nutzfläche umfassende neue Gebäude ist deswegen zur Wahrung der Sicherheit auch durch notwendige Auflagen des Brandschutzes geprägt.
Einen Gebäudekomplex aus Holz zu konstruieren, in dem über 20 Millionen Liter Liköre und Edelbrände lagern, scheint aus Gründen des Brandschutzes eher unkonventionell. Architektur3 erfüllten damit einerseits den Wunsch des Bauherren, der Elztalbrennerei Georg Weis OHG – einer der führenden Spirituosenhersteller Deutschlands – die vorhandenen Logistikhallen aus Blech aufzuwerten. Andererseits entsprach es dem Anliegen, mit regionalem Baumaterial nachhaltig zu bauen. Sowohl die Fassadenbretter wie das Holz für die Binderkonstruktionen stammen aus der Schwarzwaldregion und dem Elztal. Sämtliche Außenwände und das ganze Dach des 2016 realisierten Gebäudes sind aus Brettsperrholzwänden errichtet.
Drei Brandabschnitte entsprechen der Unternehmeslogistik
Um die Brandschutzauflagen zu erfüllen, unterteilen Komplextrennwände aus Stahlbeton das Logistikgebäude in drei Brandabschnitte, die auch der Unternehmenslogistik entsprechen: Während die Logistikhalle 1 über Laderampen, Kommissionierung sowie Büro- und Sozialbereich verfügt, enthält die Logistikhalle 2 Regal- und Blocklager zur Aufbewahrung von versandfertigen Kleingebinden. Der Logistikbereich 3 wird zur Lagerung von Branntwein in Holzfässern und von Schnäpsen und Likören in Edelstahltanks genutzt.
Ein weiterer überzeugender Grund für dieses Konzept: Im Vergleich zu konventionellen Stahlhallen ist die gewählte Konstruktion um einiges günstiger. Außerdem sind die Nutzung des heimischen Holzes und auch die Verwendung der Abwärme des Produktionsprozesses als Heizung Bestandteile des nachhaltigen Gebäudekonzeptes.

Neubau umfasst bestehende Blechhalle
Indem der Neubau die aneinander gereihten bestehenden Blechhallen umfasst, erhält die Elztalbrennerei ein neues, zeitgemäßes Gesicht. Die Gebäudeform der Lagerhalle mit 5.000m² Nutzfläche orientiert sich an der Umgebung. In der Höhe passt sie sich den umliegenden Bauten an und bildet zur Landschaft hin einen Abschluss, denn die Dachformen der neuen Gebäudeteile nehmen die Neigungen der umliegenden Talkanten auf.
Die fensterlose Fassade ist lediglich für die Zugänge und die sogenannten Explosionsöffnungen durchbrochen. Aus der Ferne erscheint das Gebäude dadurch sehr homogen. Erst beim Näherkommen lebt die abwechslungsreiche Fassade auf, da die Holzbretter entsprechend der Lieferlängen und in drei unterschiedlichen Breiten angeordnet sind. Tageslicht dringt ausschließlich durch Oberlichter in die Hallen ein. Aus Schallschutzgründen ist die Ladezone auf die der Wohnbebauung abgewandten Seite angeordnet.

Holz schafft Bezug zum Schwarzwald
Durch das Material Holz soll der Bezug zum Schwarzwald hergestellt werden. Das Material für die Fassadenbretter stammt wie das Holz für die Binderkonstruktionen aus der Region und dem Elztal. Dem Eigentümer ist es wichtig seine heimischen Produkte in einem Gebäude unterzubringen, das sich zum Schwarzwald bekennt. Aus Brandschutzgründen mussten Komplextrennwände aus Stahlbeton zu den angrenzenden bestehenden Hallen, sowie zwischen den unterschiedlichen Logistikbereichen des Neubaus eingebaut werden. Außerdem mussten die Hauptstützen aus diesem Grund aus Stahlbetonausgeführt werden.
Sämtliche Außenwände und das ganze Dach sind aus Brettsperrholzwänden errichtet. Dies gibt dem Innenraum eine sehr individuelle Ausprägung. Um die große Fassade zu gliedern wurde entsprechend der Lieferlängen der Holzbretter ein Fassadensystem bestehend aus drei unterschiedlichen Holzbreiten entwickelt.
Aus der Ferne erscheint das Gebäude sehr homogen. Beim Näherkommen lebt die abwechslungsreiche Fassade auf. Fassadenfenster konnten aus logistischen Gründen nicht vorgesehen werden. Tageslicht dringt deswegen durch Oberlichter in die Hallen. Der Eintrag an Wärmeenergie durch Sonneneinstrahlung darf durch die Lichtkuppeln jedoch nicht zu groß sein. Die Farbe der Dachhaut sowie die Dachneigung sind durch den Bebauungsplan vorgeschrieben, Änderungen daran waren nicht möglich. Im Kostenvergleich konnte die gewählte Konstruktion dem Vergleich mit konventionellen Stahlhallen gut standhalten, deswegen war der Bauherr leicht von diesem Konzept zu überzeugen.