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Die Bundesförderung für effiziente Gebäude - Klimafreundlicher Neubau ist eine Maßnahme des sektorübergreifenden Klimaschutzes. Die neuen Anforderungen an die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus sind ein wichtiger Beitrag zur Begrenzung der „grauen Emissionen“, der Treibhausgasemissionen, die auf die Herstellung und Errichtung von Gebäuden einschl. Lieferkette zurückgeführt werden können. (Quelle: bmH bauen mit Holz)

News 25. January 2023 Bauministerium fördert klimafreundlichen Neubau

Das Bundesbauministerium unterstützt den klimafreundlichen Neubau von Gebäuden mit einer neuen Förderung, die ab 1. März 2023 startet. Erstmals wird dabei der ganze Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blick genommen – vom Bau über den Betrieb bis zum potenziellen Rückbau in ferner Zukunft. Das Baugewerbe reagierte enttäuscht und warnt vor einem noch größeren Wohnraummangel.

„Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, sondern ein Muss. Wer heute baut wie früher, um Geld zu sparen, schadet dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten", so Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Bauen und Stadtentwicklung. Jeder könne die KfW-geförderte Zinsverbilligung beantragen, so Geywitz weiter.

Das jährlich 750 Millionen Euro schwere Förderprogramm beinhaltet folgende Punkte:

  • Gefördert wird der Neubau sowie der Ersterwerb neu errichteter klimafreundlicher und energieeffizienter Wohn- und Nichtwohngebäude, die spezifische Grenzwerte für die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus unterschreiten und den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 / Effizienzgebäudes 40 für Neubauten vorweisen.
  • Die Förderung erfolgt über zinsverbilligte Kredite zur Errichtung von klimafreundlichen Wohn- und Nichtwohngebäuden. Investoren, Genossenschaften, Unternehmen und Privatpersonen können Anträge über ihre Förderbanken stellen.
  • Darüber hinaus erhalten Kommunen und Landkreise Investitionszuschüsse z.B. für den Bau von Wohnungen, Kindertagesstätten oder Schulen.
  • Das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ ist Bestandteil der Bundesförderung für effiziente Gebäude, bei der zwischen Förderung für Neubauvorhaben und Maßnahmen im Bestand differenziert wird.
  • Zum 1. Januar 2023 ist die Zuständigkeit für die Neubauförderung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen übergegangen.
  • Mit der Durchführung des Förderprogramms hat das BMWSB die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beauftragt. Dort können künftig die Anträge für eine Förderung gestellt werden. Bis dahin ist sichergestellt, dass das Neubauförderprogramm „Effizienzhaus / Effizienzgebäude 40 Nachhaltigkeitsklasse“ der BEG des BMWK weiterläuft.

Aus dem Klima- und Transformationsfonds stehen im Jahr 2023 Programmmittel i.H. von 1,1 Mrd. Euro zur Verfügung. Davon sollen 750 Mio. Euro auf das Förderprogramm Klimafreundlicher Neubau und 350 Mio. Euro auf die Wohneigentumsförderung für Familien entfallen.

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe reagierte enttäuscht auf die Maßnahmen. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, erklärte:
„Das angekündigte Fördervolumen von 1,1 Milliarden Euro ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Wohnungssuchende, Bauherren und Investoren werden in der derzeitigen extremen Kostenbelastung aus immensen Bauzinsen und hohen Materialpreisen allein gelassen, während die Auftragseingänge im Wohnungsbau immer weniger werden. Auch für Mieterinnen und Mieter ist dies eine sehr schlechte Nachricht, da die Wohnungsmärkte angespannt bleiben werden.
Mit der Bindung der Förderung an den EH40-Standard plus Zertifizierung werden potentielle Bauherren zusätzlich doppelt belastet: zum einen mit den Kosten zur Erreichung des höheren Standards (immerhin auch rund 25.000 Euro bei einem Einfamilienhaus), zum anderen durch die Kosten für die Zertifizierung.
Mit dieser Förderpolitik kann keines der Wohnungsbauziele erreicht werden. Digitalisierung und Vorfertigung können zwar die Produktivität, nicht aber die Zahl der Aufträge erhöhen. Der vorhandene Wohnraummangel in deutschen Großstädten wird so größer werden.“

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), Dr. Mathias Schäfer, erklärte:
„Das seit einem Jahr andauernde Förderchaos hat der Bauwirtschaft schwer geschadet und belastet sie noch immer. Neue Bauverträge werden erst wieder abgeschlossen, wenn Klarheit über die Förderbedingungen besteht. Benötigt werden jetzt direkte Zuschüsse, die einen echten Anreiz für eine umweltbewusste Bauentscheidung setzen können. Vergünstigte Kredite allein werden nicht ausreichen, um dringend benötigten Wohnraum schnell zu schaffen und zugleich den Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu gestalten. Die Holzfertigbauweise bietet schon heute Eigenheime an, die alle Anforderungen an einen klimafreundlichen Neubau erfüllen und sofort gebaut werden können.“

zuletzt editiert am 26.01.2023