Die Gründe für die aktuelle Marktsituation sind mehrschichtig und es treffen verschiedene Faktoren aufeinander.
Die Gründe für die aktuelle Marktsituation sind mehrschichtig und es treffen verschiedene Faktoren aufeinander
Nachfrage nach Schnittholz
Die Nachfrage nach Nadelschnittholz ist im Inland aber auch durch vermehrten Export insgesamt gestiegen. Durch die erhöhte globale Nachfrage nach Schnittholz kommt es zu Preissteigerungen und Lieferengpässen. Auch die die klimabedingten Folgen von Trockenheit, Stürmen und dem Borkenkäfer in den vergangenen Jahren wirken sich zusätzlich auch auf Logistik und Produktion aus. Zudem hat das hohe Aufkommen von Kalamitätsholz zur Folge, dass die Rohholzpreise stark gefallen sind, da der Rohstoff unbegrenzt zur Verfügung steht. Das Überangebot an Kalamitätsholz kann nicht schnell genug verarbeitet werden, da die Sägeindustrie aktuell an ihrer Kapazitätsgrenze arbeitet.
Forstschäden-Ausgleichsgesetz
Zusätzlich verschärft wird die Situation aufgrund des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes. Danach darf derzeit nur noch 85 Prozent der üblichen Holzmenge geerntet werden. In Deutschland gibt es etwa 2 Millionen Waldbesitzer. Ungefähr die Hälfte des Waldes befindet sich in öffentlicher Hand, daher fordern wir, dass die vielen Waldbesitzer mit kleinen Flächen möglichst schnell von der Einschlagbeschränkung nach dem Forstschäden-Ausgleichsgesetz ausgenommen werden. Nur so ist eine Bewirtschaftung und Waldpflege für kleine Waldbesitzer rentabel. Die Bagatellgrenze sollte bei bis zu ca. 75 Hektar liegen.
Mehrfach Bestellungen und Vorratskäufe
Vorratskäufe und mehrfach Bestellungen erschweren die angespannte Lage am Holzmarkt.
Lösungsansätze zur Entspannung der aktuellen Marktsituation
Holz ist eine klimapolitische Schlüsselressource. Die Verfügbarkeit von Bauholz für die klimapolitischen Ziele ist daher eine unabdingbare Voraussetzung. Holzbau Deutschland steht im Dialog mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette, um die inländische Versorgung von Bauholz sicherzustellen.
Regionale Wertschöpfungsketten ausbauen
Der Rohstoffbedarf sollte möglichst regional gedeckt werden. Dazu ist es notwendig, Lieferketten zu erhalten und die Infrastruktur zu modernisieren oder zu errichten. Diese regionale Wertschöpfungsketten könnten helfen, zumindest die Weltmarktschwankungen zu dämpfen. Ziel ist, die aktuellen Herausforderungen in Chancen umzuwandeln und nachhaltige Nahversorgungsnetzwerken zu fördern. Für einen effizienten Klimaschutzbeitrag ist eine direkte, regionale Rohstoffversorgung von großer Bedeutung. Eine stringente Wertschöpfungskette vom Wald über die Sägewerke zu den holzverarbeitenden Unternehmen mit kurzen Lieferketten ist in hohem Maße ökologisch. Dadurch wird der bestmögliche Klimaschutzeffekt erzielt, da lange Transportwege und somit CO2-Ausstoß vermieden werden. Gestärkt werden damit zudem die klein- und mittelständischen Wirtschaftsstrukturen in den europäischen Regionen. Dazu zählt der Aufbau von effizienten Kooperationsstrukturen und die Bildung und Förderung von Genossenschaften. So könnten stabile und faire Preise sowie eine zuverlässige Verfügbarkeit entlang der Wertschöpfungskette erreicht werden. Die regionale Wertschöpfung könnte zudem über Runde Tische mit Waldbesitzern, Sägewerks-Familienbetrieben und Zimmerer-Innungen vor Ort gestärkt werden, die Konzepte für regionale Kreisläufe zu entwickeln. Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass es eine enorme CO2-Belastung durch lange Transportwege zu vermeiden gilt. Es ergibt schon ökologisch keinen Sinn, Holz, das zuvor auch noch begast werden muss, um alle Schädlinge zu töten, weltweit zu verschiffen.
Verantwortungsvoller Umgang und ressourceneffiziente Nutzung
Grundsätzlich sollte aus ökologischer und klimapolitischer Sicht die stoffliche Nutzung von Holzbeständen der thermischen Verwertung vorgezogen werden. Das Potenzial der stofflichen Nutzung von Holz ist dabei noch nicht ansatzweise ausgeschöpft. Hierfür müssen die Rahmenbedingungen der Kaskadennutzung weiter verbessert werden, um die Kohlenstoffspeicherung „C“ im Holz und somit die Klimaschutzwirkung durch die CO2-Reduktion nachhaltig zu verbessern. Auch im Holzbau muss mit Holz verantwortungsvoll umgegangen werden und es muss ressourcenschonend eingesetzt werden. Wenn aktuelle Holzbestände durch Umwelteinflüsse oder den Borkenkäfer gezeichnet sind, stellt das betroffene Holz keinen minderwertigen Rohstoff dar, sondern verfügt über nahezu identische Eigenschaften wie herkömmliches Bauholz. Das sogenannte Kalamitätsholz behält, unabhängig von äußeren Beeinträchtigungen, seine Tragfähigkeit und seine wichtige Funktion als CO 2 -Senke. Daher sollte das Kalamitätsholz in Nassholzlagern gelagert anstatt notverkauft werden. Auch so könnten Preise und Verfügbarkeit stabil gehalten werden. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Holz bedeutet auch, dass Holz mit Augenmaß bestellt werden sollte, um die Marktlage nicht weiter zu verschärfen ·
Holzbau trägt wesentlich zum Erreichen der Klimaschutzziele bei
Die Zimmereien und Holzbauunternehmen sehen sich seit Anfang des Jahres 2021 in einem Spannungsfeld zwischen erhöhter Nachfrage in nahezu allen Holzbausektoren und einer unsicheren Versorgungslage mit Holzprodukten. Hinzu kommt, dass die Preise für Holz seit Ende des Jahres 2020 gestiegen sind. Diese Preisdynamik, verbunden mit den längeren Lieferfristen, erschwert es Holzbauunternehmen aktuell, Aufträge zu planen und zu kalkulieren.
Die globale Erwärmung muss deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau beschränkt werden. Dazu ist es notwendig, Lieferwege und Herstellungsprozesse von Materialien konsequent hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz in die öffentlich-rechtliche Bewertung einzubeziehen. Die „Graue Energie“ darf nicht länger in der Bewertung unberücksichtigt bleiben. Im Rahmen der Bauproduktenverordnung muss als wesentliche Grundanforderung an Bauwerke BWR 7 die „Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ für alle EU- Mitgliedstaaten mandatiert und systematisch ausgeführt werden.
Für den Klimaschutz ist Holz eine Schlüsselressource. Der Klimaschutz stellt mittlerweile für die weltweite und insbesondere für die industrielle Gesellschaft in Europa eine der größten Herausforderungen dar. Dazu muss und kann der Bausektor und insbesondere der Holzbau einen wichtigen Beitrag leisten. Die Holzbauweise ist eine wichtige Säule, um die deutschen und weltweiten Klimaschutzziele bis 2050 zu erreichen. Durch das Bauen mit Holz wird das Klimaschutzpotenzial der Bauwirtschaft erhöht. Wald und Holzbau können als Kohlenstoffspeicher die Klimaschutzleistung deutlich steigern. Denn Holz, ob als Baum oder im Holzbau, speichert den Kohlenstoff und bindet ihn langfristig.
Der Bausektor ist weltweit für ein Drittel der Treibhausemissionen verantwortlich. Die globale Erwärmung muss auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau beschränkt werden. Dazu ist es notwendig, Lieferwege und Herstellungsprozesse von Baumaterialien konsequent hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz in die öffentlich-rechtliche Bewertung einzubeziehen und zu bepreisen. Die „Graue Energie“ darf nicht länger in der Bewertung von Gebäuden und Baumaterialien unberücksichtigt bleiben.
Die Politik muss laut Holzbau Deutschland dem Klimawandel entgegentreten, Holzbau ist dabei ein entscheidender Faktor. Er ist die Zukunft und sollte gegenüber anderen Bauweisen gleichberechtigt behandelt werden. Dafür hat das Zimmererhandwerk viel in Forschung und Entwicklung investiert und so den Holzbau massiv nach vorne gebracht. Dass alle in der Wertschöpfungskette ihren fairen Anteil verdienen, das muss der Markt lösen – nicht die Politik.
Der Holzbau hat bereits seit über 20 Jahren Lösungen erarbeitet, um energieeffiziente Gebäude zu errichten. Hinzu kommen vielfältig geplante Ausführungen zur energetischen Sanierung der Gebäudehülle von Gebäuden im Bestand bis zum Passivhausstandard. Damit lassen sich die CO2 Emissionen für den Energiebedarf von Heizung und Warmwasser deutlich reduzieren.