Der Anspruch an die Arbeitswelt ist in postpandemischen Zeiten ein anderer als in den Jahrzehnten zuvor. Für eine Renaissance des Büros spricht etwa dann, wenn es so gestaltet ist, dass mentales und physisches Wohlbefinden seiner Nutzenden gefördert werden. Eine solche Immobilie hat R&S Immobilienmanagement mit dem „i8“ auf dem iCampus im Münchner Werksviertel entwickelt. Neben hohen Nachhaltigkeitsstandards sollen eine wohltuende Ästhetik und gesunde Atmosphäre im Fokus der Planung stehen. Hier treten Holz und recycelte Werkstoffe an die Stelle von Stahl und Beton.
Den Bürostandort nachhaltig attraktiver machen als das „cosy“ Home Office, für das man sich nicht auf den Weg durch die Stadt machen muss? Wie kann das gelingen? Was macht eine Office-Struktur zu einem Magneten für Menschen und zu einem Raum mit hoher Aufenthaltsqualität? Das weiß Moritz Eulberg, Leiter Projektentwicklung der R&S Immobilienmanagement, genau. Für Eulberg ist schon längst das „Holzzeitalter“ angebrochen. Im Fahrwasser des Megatrends Gesundheit und Well-Being haben für ihn gesunde, angenehme Räume einen hohen Stellenwert. Erst dieser schafft für Eulberg den echten Mehrwert einer Büroarchitektur. „Gesundheit ist ein Wert, der sämtliche Lebensbereiche prägt. Er definiert Lebensstile, prägt Branchen und Unternehmen, ist gesamtgesellschaftlich. Die entsprechende Gestaltung der Umwelt und Architektur ist für uns als Projektentwickler die zentrale Zukunftsaufgabe. Die Arbeitsumgebung und die soziale Eingebundenheit von Individuen sind sehr wichtig, wenn man ein holistisches Gesundheitsverständnis vertritt“, erklärt er. Der Entwurf des „i8“ steht ganz in diesem Fahrwasser und stammt von dem dänischen, global arbeitenden Büro C.F. Møller Architects. Das Konzept war Sieger des Architektenwettbewerbs im Jahr 2020. Warum konnte das skandinavische Architekturbüro diesen Wettbewerb für sich entscheiden?
Skandinavische Architektur: Die Natur als Vorbild
Skandinavische Architektur ist führend, wenn es um einen nachhaltigen, umweltfreundlichen Baustil und um Holzbau geht. In der Verwendung dieses klimaneutralen und nachhaltigen Baustoffs, der rasch nachwächst, haben die Nordeuropäer viel Erfahrung. Dazu gelten sie im Entwurf als innovativ und in der Umsetzung als budgetbewusst. Dem natürlichen Baumaterial kommt bei dem Holzhybridbau „i8“ nicht nur eine tragende Rolle zu. Es dient auch zur Vertäfelung der vielen Loggien, Fenster, Türen, Säulen, fast der gesamten Innenfassade des großen Atriums als lichtdurchfluteter Loungebereich mit abwechslungsreichen Kommunikationszonen. Hinter der Innenfassade liegen die Arbeitswelten auf variablen, flexiblen Grundrissen. Katharina Erfurt von C.F. Møller Architects, Projektleiterin des „i8“, führt neben dem optimierten ökologischen Fußabdruck weitere schlagende Argumente für den Holzbau als Garanten für ein optimales Raumklima an und trifft damit ebenfalls den Nerv des Megatrends Gesundheit. „Die Luftqualität ist viel besser und man riecht das Holz. Holzkonstruktionen riechen frisch und gesund. Das trägt stark zu dem warmen Gefühl bei, das Holz vermittelt. Zudem assoziieren wir mit dem Geruch von Holz viele positive Dinge.“ Auch die Verarbeitung von Holz bringt Vorteile, erfährt man von Katharina Erfurt, denn es gibt Studien, die belegen, dass es auf Holzbaustellen weitaus weniger Arbeitsunfälle gibt. „Das liegt daran, dass viele Teile vorgefertigt sind und ‚nur‘ an die richtigen Stellen bewegt werden müssen. Viele der gefährlicheren Schritte sind schon in der Vorproduktion erfolgt“. Katharina Erfurt würde Holz immer als Material bevorzugen, denn es hat neben den vielen baulichen Vorteilen auch eine positive Wirkung auf Menschen. „Holz hat eine tolle Ästhetik, die man auch sichtbar machen sollte“. Das war ein Grund mehr, für die Verkleidung der Innenfassade Holz zu wählen.
Neo-Ökologie und Employer Branding
Und die Fassade des „i8“? Sie ist laut Projektentwickler eine Attraktion, die im Straßenbild und in der städtebaulichen Umgebung einen starken Akzent setzen werde. Das „i8“ bekommt eine grüne Fassade, die jedoch nicht aus Pflanzen besteht, sondern aus Metall. Das ist Leichtmetall aus rund 75 Prozent recyceltem End-of-Life-Aluminium. Ohne Aufarbeitung würde man das Material als Altschrott klassifizieren. Dem recycelten Aluminium eine prominente Rolle in der Fassadengestaltung einzuräumen war der Wunsch von Moritz Eulberg, um auch die Außenhaut des „i8“ im Sinne nachhaltiger Ideen zu vollenden. Das Metall wurde abschließend mit einem ähnlich wirkenden Farbton zum sogenannten DB601-Grün beschichtet, der Farbe, in der die Deutsche Bahn ihre Oberleitungs- und Signalmasten, Brücken und Schranken fasst. So erzählt die Fassade dieses Neubaus von der Geschichte des nahen Ostbahnhofs, der einst auch wichtiger Knotenpunkt für den Güterverkehr war. Denn auf dem Areal des heutigen Werksviertels wurde produziert. Noch bis 2016 bestimmte der Ostbahnhof die Namensgebung dieses Quartiers. Man nannte es Ostpark und es war eine wilde Mischung aus Unternehmen, ihren Gewerbebauten und Lokalen der Münchner Subkultur. Die Fassade des „i8“ beruft sich nicht nur auf die Geschichte, sie soll auch in die Zukunft weisen. Aus recyceltem, kohlenstoffarmem Aluminium gebaut stehe sie für eine umsichtige Kreislaufwirtschaft mit sehr geringem CO2-Fußabdruck. Sie sei ein Beispiel visionären Bauens und sensiblen, verantwortungsvollen Umgangs mit unseren Ressourcen.

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