Jennifer Bürk hat im letzten Jahr ihre Ausbildung zur Zimmerin im Rahmen des Biberacher Modells als Jahrgangsbeste beendet. Nun studiert sie an der Hochschule Biberach Projektmanagement/Bauingenieurwesen und ist in ihrem Ausbildungsbetrieb, der Küchle GmbH und Co. KG in Kirchberg an der Iller, weiter als Werkstudentin tätig. Die Zimmerin hat sich mit ihr unterhalten.
Jennifer Bürk hat im letzten Jahr ihre Ausbildung zur Zimmerin im Rahmen des Biberacher Modells als Jahrgangsbeste beendet. Nun studiert sie an der Hochschule Biberach Projektmanagement/Bauingenieurwesen und ist in ihrem Ausbildungsbetrieb, der Küchle GmbH und Co. KG in Kirchberg an der Iller, weiter als Werkstudentin tätig. Die Zimmerin hat sich mit ihr unterhalten.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, statt „nur“ einer Ausbildung oder „nur“ eines Studiums das Biberacher Modell zu absolvieren?
Der Plan war immer – wie es heute bei den meisten, die das Abitur machen, der Fall ist –, einem Studium nachzugehen. Am Studieninformationstag der Hochschule Biberach informierte ich mich deshalb über mögliche Studiengänge in der Baubrache. Für das daraufhin ausgewählte Studienfach ist ein dreimonatiges Praktikum in einem Baubetrieb Voraussetzung. Erst während des Praktikums entdeckte ich, was für ein Spaß mir die Arbeit in der Zimmerei macht. Das Arbeiten mit den Händen, der Geruch von frisch gehobeltem Holz, die Zufriedenheit mit der Arbeit zum Feierabend – das wollte ich nach dem Praktikum nicht aufgeben und entschied mich deshalb für das Biberacher Modell.
Denken Sie, dass das Modell allen Ausbildungsgängen, also Lehre, Studium und Meisterausbildung, gerecht wird?
Wenn die Ausbildung zum/r Zimmerer/in im Biberach Modell gemacht wird, steigt man direkt im zweiten Lehrjahr ein. Das war am Anfang schon ein Hecheln, bis wir auf dem Stand der anderen Auszubildenden waren vor allem weil die verfügbare Zeit mit dem Studium geteilt werden musste. Ich würde aber sagen, dass, wenn das persönliche Bestreben vorhanden ist, das Modell zum jetzigen Zeitpunkt allen Bereichen gerecht wird.
War es schwer, einen Ausbildungsbetrieb zu finden, bei dem Sie die Ausbildung machen können?
Mich hatte ein Kollege während des Praktikums auf das Biberacher Modell hingewiesen. Ich habe mich zwar noch bei einem anderen Unternehmen beworben, aber es stand eigentlich schon fest, dass ich bei dem Betrieb bleiben möchte. Darüber bin ich auch froh.
Mein Ausbildungsbetrieb unterstützt mich weit über die Ausbildung hinaus. Bei Fragen oder Problemen hilft mir das ganze Team. Mir ist bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist, und schätze mich deshalb überaus glücklich, dort gelandet zu sein. Als Werkstudentin darf ich noch weiter ein Teil des Teams sein. Soviel ich weiß, hatte keiner meiner Kolleginnen und Kollegen im Biberacher Modell Probleme bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb.
Wissen Sie bereits, wie es nach den Abschlüssen weitergeht?
Das Biberacher Modell gibt zwar ein klares System vor, das man aber individuell nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen auslegen kann. Auch nach dem Studium bietet dieses Ausbildungssystem ein ganzes Tablett voller Möglichkeiten. Während einige meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen auf Großprojekte im Ausland hoffen, wollen andere lieber zu Hause im Familienbetrieb einsteigen. Für mich persönlich war die klassische Persona eines Projektmanagers nie die Ambition – dafür arbeite ich viel zu gerne körperlich mit. Ich würde gerne als Meisterin angestellt werden und Arbeitserfahrungen sammeln. Das Wissen vom Studium „Projektmanagement“ kann ich dabei direkt miteinfließen lassen.
Vielen Dank für das Gespräch!