Vier Tage lang herrschte auf der DACH+HOLZ International 2022 in Köln vor allem Freude über das Wiedersehen der Branche. Auch wenn die Besucherzahlen deutlich hinter den vorherigen Messen zurückblieben, die Qualität war hervorragend.
Sowohl Ausstellende als auch Besuchende berichten unisono von einem qualitativ hochwertigen und intensiven Austausch. Fachliche Gespräche führen, Kolleg*innen wiedertreffen und neue Kontakte knüpfen: Dies war nach den pandemiegeprägten letzten Monaten das primäre Ziel der rund 20.000 Besuchenden aus über 50 Ländern, die sich in Köln getroffen haben. Vom 05. bis 08. Juli konnte sich die Dach- und Holzbaubranche in Köln auf ihrer Leitmesse über die Produkte von 342 Firmen aus 20 Ländern ausführlich informieren.
Dabei herrschte Qualität vor Quantität. Die Menschen kamen vorbereitet und mit gezielten Fragen zu den Ständen. Man konnte sich Zeit für intensive und fachlich gute Gespräche nehmen, war beispielsweise von ITW Befestigungstechnik oder von Steico zu hören. Denn die, die kamen, waren wirklich interessiert. "Bei uns brummt aktuell der Laden, wir haben Sommer. Deshalb kommen wir auch nur einen Tag statt der üblichen zwei. Aber uns war es wichtig, uns über aktuelle Entwicklungen zu informieren," berichtete Simeon Schott aus Rheinbach, der einige seiner Gesellen und Auszubildenden mitbrachte.


Verbände waren zufrieden
Auch der ZVDH und Holzbau Deutschland, die Trägerverbände der DACH+HOLZ, berichten von einer außerordentlichen und gesprächsintensiven Messeausgabe. Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, meint: „Das persönliche Treffen ist unverzichtbar. Das hat die DACH+HOLZ International 2022 eindrucksvoll bewiesen. Intensive Gespräche haben das diesjährige Branchentreffen in Köln geprägt, das erneut vier Tage lang als zentrale Plattform für den aktuellen Austausch und Wissenstransfer fungierte.“

Europameisterschaft
Die Besten kommen aus Südtirol und Deutschland

Die Sieger der 14. Europameisterschaft der Zimmerleute stehen fest: Europameister 2022 in der Einzelwertung wurde Marcel Bolego (22) aus Südtirol/Italien, Silber ging an Philipp Kaiser (23) aus Deutschland und Bronze wurde übergeben an Benedikt Pfister (22) aus Deutschland. In der Mannschaftswertung lag Deutschland auf Platz eins, gefolgt von Frankreich und von der Schweiz auf dem dritten Rang. Die 14. Europameisterschaft fand vom 5. bis 8. Juli 2022 parallel zur Messe DACH+HOLZ International 2022 statt. Eine Zimmerin und 16 Zimmerer aus sieben europäischen Ländern nahmen daran teil und zeigten handwerkliches Können der Meisterklasse. Peter Aicher, Präsident von Timber Construction Europe, lobte die Wettbewerbsteilnehmer*innen für ihr Engagement, ihren Teamgeist, ihre Fairness und ihr Durchhaltevermögen. „Als Ausrichter der 14. Zimmerer-Europameisterschaft, der Timber Construction European Championship, sind wir stolz auf das, was ihr in den vergangenen Tagen geleistet habt. Ihr habt eindrucksvoll gezeigt, welch hohes Niveau das Zimmererhandwerk in Europa erreicht hat!“
Neue Ideen von Startups
In Halle 6 zeigten Startups ihre Entwicklungen, die für Zimmereien und Dachdeckerbetriebe nützlich sein können. Das Senzomatic System, das in Holzbauten eingebaut werden kann, detektiert zum Beispiel laut Hersteller frühzeitig die Bildung von Feuchtigkeit oder Wasserleckagen. Das System überwacht das Feuchtigkeitsniveau im Haus und meldet mit Hilfe eines Online-Monitorings entstehende Probleme. Die Newcomer hatten in kurzen Pitches auf der Forumsbühne die Chance, das Publikum von ihrem Produkt zu begeistern.Den Startup-Award, der am Messefreitag verliehen wurde, gewann Haidl aus Passau für ein innovatives Regenfallrohr.


Frauen im Handwerk – warum eigentlich nicht?
Frauen im Handwerk war ein Schwerpunkt des Forums. DDH Redakteurin Brigitte Latsch diskutierte mit Sabrina Simon, Zimmerin und Messebotschafterin, Melanie Oppermann von dem Unternehmen Gebrüder Rückert GmbH & Co. KG, Jessica Weuthen von den Dachdecker-Mädelz und Stefanie Ludewig von der BMI Group, warum Frauen auf den Bau gehören und welche Möglichkeiten die sozialen Medien bieten, Frauen öffentlichkeitswirksam zu stärken.
Ausbildungszentren stellten Projekt vor
Auf dem Stand des Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes (Bubiza) und Komzet Bau Bühl konnten die Besucher*innen die virtuelle Welt in der Ausbildung erfahren. Im Verbundprojekt "Fortschrittliche Unterweisungssituationen im Ausbauhandwerk" planen Auszubildende aus zehn Berufen der Bauhaupt- und Nebengewerbe im Rahmen der überbetrieblichen Berufsausbildung standortübergreifend einen kompletten Dachgeschossausbau unter Nutzung von Virtual Reality (VR). Die Planung konnte mit einer VR-Brille am Stand ausprobiert werden.

Sanierungspreis
Mischung aus moderner Dachkonstruktion und traditionellem Zimmerhandwerk

Ein fast 450 Jahre altes Haus denkmalgerecht zu sanieren — das war die Aufgabe für das Unternehmen Kleinwechter & Bröker aus Havixbeck, Gewinner des Sanierungspreises 2021, der am 7. Juli auf den Kölner Rheinterrassen geehrt wurde. Denkmalschutzexperte Burkhard Inkmann erläuterte auf der Preisverleihung wie das Team mit einer fast 18 Monate dauernden Sanierungsarbeit das alte, stark verfallene Zollhaus in Senden, Münsterland, in ein Begegnungszentrum für die Sendener Dorfgemeinschaft verwandelte. „Ehrlich gesagt, war die Hauptherausforderung dabei, mit der Handbandsäge in vier Metern Höhe die Sparren für die Blätter millimetergenau auszuklinken – das hat mich schon Nerven gekostet.“, so Burkhard Inkmann. Alle Infos auf
sanierungspreis.de.

Nächster Termin im Frühjahr
Der Termin für die nächste DACH+HOLZ International steht bereits fest. Sie findet vom 05. bis 08. März 2024 turnusgemäß wieder in Stuttgart statt.