Eine Holzkonstruktion auf einem Anhänger.
Das Unternehmen bietet Anhängerlösungen speziell für den Holzbau, wie hier einen Pkw-Anhänger, mit dem sperrige Nagelplattenbinder für eine Dachkonstruktiontransportiert werden. (Quelle: Auwärter Anhänger und Aufbauten GmbH & Co. KG)

Produkte 26. July 2022 Welcher Anhänger ist der richtige?

Im Holzbau müssen häufig große, schwere oder lange Bauteile transportiert werden. Welcher Fahrzeuganhänger sich für welchen Zweck eignet, darüber hat sich Der Zimmermann mit Raffael Auwärter unterhalten. Raffael Auwärter führt die Geschäfte der Firma Auwärter im bayerischen Waldershof. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Fertigung von Transport- anhängern speziell für den Holzbau.

Der Zimmermann: Herr Auwärter, wie unterstützen Sie Ihre Kundschaft bei der Wahl des richtigen Anhängers?

Raffael Auwärter: Die Auswahl des Anhängers hängt in erster Linie von den vorhanden Zugfahrzeugen bzw. den dafür erforderlichen Führerscheinklassen ab.

Daher sind meine ersten Fragen immer:

  • Über welche Zugfahrzeuge verfügt das Holzbauunternehmen oder die Zimmerei? Für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 kg stehen beispielsweise unsere teleskopierbaren Pkw-Anhänger zur Verfügung. Für Lkw mit bis zu 7.500 kg zulässigem Gesamtgewicht sind Tandem-Anhänger bis technisch 11.400 kg zulässigem Gesamtgewicht wirtschaftlich, für Lkw mit einem zulässigem Gesamtgewicht größer als 7.500 kg sollten Drehschemel-, Tandem-, oder Sattelanhänger gewählt werden.
  • Welche Nutzlasten und Längen sollen transportiert werden? Bis zu einer Last von 2.500 kg und Längen bis zu 12 m stehen unsere Pkw-Anhänger zur Verfügung. Für Transportgüter bis zu 14.000 kg und Längen von 12 bis 14 m können unsere Tandem-Anhänger die richtige Wahl sein. Für bis zu 18.000 kg und Längen von 12 bis 14 m sind Drehschemel- und Sattelhänger eine optimale Lösung. Bis 24.000 kg, was meistens bei Konstruktionen aus Brettsperrholz vorkommt, können wir unsere Schwerlast-Sattelanhänger mit drei Achsen empfehlen.
  • Ist ein Planensystem für geschlossene Transporte gewünscht? Dafür bieten wir unsere Giga-Box an, die für 10 m lange und über 3 m hohe Ladungselemente sinnvoll ist. Ein großer Vorteil ist, dass auf unökologische Schrumpffolien als Verpackung verzichtet werden kann. Diese Giga-Box passt auf unsere Drehschemel-, Tandem- und Sattelanhänger-Versionen mit einem technischen zulässigen Gesamtgewicht bis zu 34.000 kg.

Grundsätzlich unterscheiden sich Anhänger in Ein- oder Mehrachser. Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Einachsige Anhänger eignen sich als Nachläufer für Transporte von langen Bauhölzern. Sie sind aber nur für den Abbund sinnvoll und können nicht erweitert werden. Deshalb können ausziehbare Tandem-Anhänger oder teleskopierbare Drehschemel-Anhänger und Sattelanhänger vorteilhafter sein, weil sie wegen ihrer Flexibilität in der Länge nicht nur wendiger sind, sondern zum Beispiel auch die Möglichkeit besteht, Transporte von Wandelementen damit durchzuführen. Stehende Transporte verlangen aber eine niedrige Bauweise und ein Rungensystem für die Ladungssicherung. Rungen, also die senkrecht stehenden Streben an den Außenkanten der Ladefläche zur Stützung der Ladung, gehören bei unseren Anhängern zum Standard.

Wann bietet sich eher ein Hochlader und wann ein Tieflader an?

Beim Tieflader befinden sich die Räder neben der Ladefläche. Für das Fahrverhalten des Anhängers ist ein niedriger Ladeschwerpunkt vorteilhaft, um auch mit schweren Lasten sicher im Straßenverkehr zu sein.

Zudem ist eine niedrige Ladehöhe von Vorteil, um zum Beispiel hohe Wände zu transportieren. Diese müssen dann nicht gestückelt produziert werden. Beim Hochlader sind die Räder unterhalb der Ladefläche platziert. Das ermöglicht eine größere Ladefläche. Unser Standardprogramm bietet Hochlader in Niedrigbauweise, also mit einer Höhe der Ladefläche von 800 mm bis 860 mm. Sie haben den Vorteil einer durchgängig ebenen Ladefläche, was das Beladen vereinfacht. Tieflade-Anhänger, auch mit Einzelrad-Aufhängung, können speziell für sehr hohe Wandteile, bis 3.600 mm, eingesetzt werden. Müssen hohe Elemente nur vereinzelt transportiert werden, kann der Zukauf des Pkw-Anhängers Typ T35, Ladehöhe im Tiefbett von etwa 400 mm, als zusätzlicher Anhänger empfohlen werden. Bei hohem Aufkommen sind die Wechsel-System-Anhänger aus unserem Hause Typ X und EZ als wirtschaftlich im Einsatz und flexibel geeignet.

Was machen Sie bei Ihren Anhängern anders, damit sie insbesondere für den Holzbau taugen?

Unsere Fahrzeuge wurden speziell für Hersteller von Holzhäusern in jahrelanger Zusammenarbeit konstruiert und optimiert. Die niedrige Ladehöhe bei allen Fahrzeugen erlaubt eine maximale Ausladung in der Höhe bis 3.600 mm.

Die Teleskopierbarkeit aller Fahrzeuge mit der Option, Lenksysteme zuzukaufen, macht unsere Fahrzeuge wendig und flexibel, was bedeutet, dass Wandelemente mit Längen von bis zu 14 m transportiert werden können. Ein modular erweiterbares Baukastensystem erlaubt es zudem, durch Zukauf, zum Beispiel von Wechselpritschen, Absturzlösungen, Hubwagen und vielem mehr, wirtschaftlich die Logistik zu planen und auszubauen. Unser Rungen-System ist in allen Fahrzeugen identisch und sorgt für eine optimale Ladungssicherung. Einfaches Handling, flexibler Einsatz und Langlebigkeit also nachhaltiges Wirtschaften, zeichnen alle unsere Produkte aus.

Raffael Auwärter
Raffael Auwärter ist als gelernter Fahrzeugbautechniker seit 2002 im Unternehmen tätig. 2017 folgte er seinemVater Rudolf Auwärter in die Geschäftsleitung und führt es inzwischen in der fünften Generation. 1854 als Wagnereigegründet, hat sich der Betrieb 1986 auf die Herstellung von Anhängern für den Holzbau spezialisiert. (Quelle: Auwärter Anhänger und Aufbauten GmbH & Co. KG)

Können Anhänger aus Ihrem Hause auch von Elektrofahrzeugen transportiert werden?

Es gibt mittlerweile Zugfahrzeuge mit ausreichender Reichweite und Anhängerlast im Pkw-Bereich. Generell muss nur die Anhängelast bis 3.500 kg gegeben sein. In naher Zukunft werden sicherlich auch elektrobetriebene Lkw unsere größeren Anhänger ziehen können.

Herr Auwärter, vielen Dank für das Gespräch.

zuletzt editiert am 15.02.2022