Holzrahmenbau

Technik 9. June 2020 Holzbausystem: Was ist Holzrahmenbau?

Die Holzrahmenbauart ist ein Bausystem, das aus Holz und Plattenwerkstoffen die tragende Konstruktion eines Hauses bildet. Dabei übernehmen die Hölzer wesentlich die Abtragung der vertikalen Lasten und die Plattenwerkstoffe die Aussteifung des Gebäudes.

Die Holzverbindungen werden durch Kontakt der Hölzer und durch Nagelung hergestellt. Der Ausbau, auch der technische Ausbau, erfolgt im wesentlichen, wie er aus dem Montagebau nichttragender Wände und Deckenbekleidungen bekannt ist.

Die Bauart hat sich in Nordamerika und den skandinavischen Ländern seit vielen Jahrzehnten bewährt. Eine Übernahme der insbesondere in den USA und Kanada verbreiteten standardisierten Bauart (timberframe) ist verschiedentlich versucht worden, jedoch hat sich herausgestellt, dass die dortigen Standards in vielen wesentlichen Punkten den hiesigen Verhältnissen nicht entsprechen. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, ausgehend von dem Bauprinzip aus den hierzulande geltenden technischen Regeln und Baugewohnheiten, ein Kompendium zu erarbeiten, in dem für ausgewählte Standardkonstruktionen die erforderlichen baukonstruktiven Details und die technischen Kennwerte zusammengestellt sind.

Es gibt eine Fülle von Wahlmöglichkeiten, die dem Bauherrn, Planer und Holzbauer standardisiert zur Verfügung geboten werden. Gleichwohl ist das System so gehalten, dass sich nahezu beliebige Anforderungen an die innere und äußere Gestaltung von Wohnhäusern erfüllen lassen.

Baustoffspezifikationen als Voraussetzung

Wie jedes Bausystem, ob mit Steinen, Beton oder Stahl, setzt auch die Holzrahmenbauart bestimmte definierte Baustoffspezifikationen voraus, und es müssen bei der Planung bestimmte Werkstoffe und konstruktionsbedingte Maßnahmen eingehalten werden. Dies ist erforderlich, um im Rahmen des Bausystemes zu bleiben und damit dessen wirtschaftliche Vorteile nutzen zu können und um ein solides, wertbeständiges Bauwerk zu erhalten.

Flexibles Bausystem erlaubt Veränderungen

"Ein Haus ist nie fertig". Dieser weise Spruch trifft natürlich auch auf Häuser in Holzrahmenbauart zu. Schon beim Entwurf werden bestimmte spätere Veränderungen mitbedacht, während der Bauphase ergeben sich manchmal gewisse Änderungen, und späterhin können Veränderungen,wie durch Vermietung bestimmter Teile, Zuzug oder Auszug von Familienmitgliedern, notwendig werden.

Grundsätzlich ist die Holzrahmenbauart ein sehr flexibles Bausystem, das schon in der Planungsphase erlaubt, eine Vielzahl von späteren Änderungen vorzusehen, die dann sehr leicht und ohne großen Anfall von Schmutz durchzuführen sind und keine Umbauarbeiten an deren anschließenden Bauteilen erforderlich machen. Aber auch unvorhergesehene Änderungen sind an dem bestehenden Gebäude sehr leicht und sauber durchzuführen. Nicht nur Veränderungen, sondern auch Verbesserungen der Qualität des Hauses sollen vielfach erst noch dem Einzug vorgenommen werden, um die Entstehungskosten möglichst gering zu halten. Wird zunächst eine einfache Ausführung vorgesehen, so können nachträglich ohne große Einschränkung der Benutzbarkeit der Räume sehr schnell und sauber, wie ohne Bohren und Dübeln, anspruchsvollere Wand- und Deckenbekleidungen eingebaut oder andere nachträgliche Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnqualität vorgenommen werden. Anbauten wie Balkone oder Wintergärten, aber auch zusätzliche Wohnräume lassen sich einfach anfügen.

Der Aufwand für Instandhaltung und Renovierung unterscheidet sich nicht von dem anderer Häuser. Angesichts der Veränderbarkeiten und zu erwartenden Veränderungen von dauerhaften, beständigen Bauwerken wurden Lösungen bevorzugt, die robust sind. Dies betrifft insbesondere die in neure Dampfsperre, die nachträgliche Veränderungen der Außenbekleidungen weitgehend unproblematisch und sicher macht.

Dieser Text ist ein Auszug aus Holzrahmenbau, Bewährtes Hausbau-System 5. Auflage, 2014.

zuletzt editiert am 04.08.2021