Das Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne zeigt vom 10. November 2011 bis 5. Februar 2012 zusammen mit dem Fachgebiet Holzbau der TU München in der großen Ausstellung "Bauen mit Holz Wege in die Zukunft" die technischen, ökonomischen und gestalterischen Möglichkeiten dieses einzigartigen Baumaterials. Anlass ist das "Internationale Jahr der Wälder", das die Vereinten Nationen für 2011 ausgerufen haben.
Holz hat als Baumaterial eine Bedeutung gewonnen, die noch vor wenigen Jahren kaum für möglich gehalten worden wäre. Das sich seit den 1970er-Jahren entwickelnde globale Bewusstsein für eine Schonung der Ressourcen und die Beachtung ökologischer Grundsätze hat auch im Bauwesen ein neues Denken herbeigeführt. Bautechnische Forschungen haben große Verbesserungen beim Brand- und Lärmschutz von Holzbauten bewirkt, und computergestützte Berechnungs- und Fertigungsmethoden ermöglichen völlig neue Formen der Gestaltung. Einer der ältesten Baustoffe liefert somit entscheidende Beiträge zu einer ressourcenschonenderen Architektur, ein vertrautes Material präsentiert sich in einer neuen Vielfalt. Diese Botschaften bestimmen die Ausstellung, mit der dieser Wandel einer breiten Öffentlichkeit verständlich und anschaulich vermittelt werden soll.
Bedeutung fürs Weltklima erläutert
Die Darstellung beginnt mit dem Wald, der als Materiallieferant dient, weit darüber hinaus aber existenzsichernde Bedeutung für das Leben auf unserem Planeten hat. Circa ein Drittel der Landoberfläche der Erde ist mit Wäldern bedeckt, die als materialisierte Sonnenenergie bezeichnet werden können. Sie entstehen im Prozess der Photosynthese, bei der Kohlendioxid gebunden und Sauerstoff freigesetzt wird. Der Wald ist somit ein entscheidender Klimafaktor und Lebensspender, dessen Produkte zudem etwa 1,6 Milliarden Menschen Arbeit und Lebensunterhalt geben. Um diese Bedeutung zu erhalten, muss der Wald nachhaltig bewirtschaftet und gepflegt werden. Das ist in Deutschland seit Langem gesetzlich geregelt, bezeichnenderweise stammt der mittlerweile für ökologisches Denken etablierte Leitbegriff "Nachhaltigkeit" aus dem Forstwesen. Durch verstärkte Verwendung von Holz könnte in unseren Städten und Dörfern ein "zweiter Wald" gepflanzt werden, der beträchtlich zur Kohlendioxidbindung und Klimaverbesserung beitragen würde.
Auswahl internationaler Beispiele verdeutlicht das Potenzial
Nach der Darstellung der Grundlagen des Holzbaus wird dessen ökologisches und energetisches Potenzial anhand wissenschaftlich fundierter Untersuchungen aufgezeigt. Es folgt eine Präsentation des technologischen Potenzials. Neue Fertigungsmethoden ermöglichen heute völlig neue Bauweisen, die anderen Baustoffen in energetischer und ökonomischer Hinsicht häufig überlegen sind. Der abschließende Teil zeigt dann eine Auswahl internationaler Beispiele, die einen Einblick in die neue Vielfalt des architektonischen Ausdrucks und der Gestaltungsmöglichkeiten vermitteln. Die präsentierten Projekte wurden nach ihrer Aussagekraft zu den verschiedenen Themen sowie nach ihren architektonischen Qualitäten zusammengestellt. Im Zentrum steht das Potenzial des modernen Holzbaus für größere Gebäude, der Bereich des Einfamilienhausbaus wurde ausgeklammert. Die Vertreter der modernen Architektur sahen lange Zeit im Holz ein konventionelles Material, das nicht in der Lage sei, neue und zeitgemäße Konzepte auszudrücken. Diese Abwertung von Holz gegenüber Materialien mit einem angeblich stärkeren technischen und modernen Ausdruck ist durch die jüngsten Entwicklungen im Holzbau völlig obsolet geworden. Im Gegenteil: Holz kann heute geradezu als der Exponent und Garant eines zukunftsorientierten Bauens bezeichnet werden.
Weitere Infos, auch zum Begleitprogramm, unter www.architekturmuseum.de .
Begleitprogramm
Mittwoch, 14. Dezember 2011 | Vortrag von Hermann Kaufmann | WOOD WORKS | Ernst-von-Siemens-Auditorium in der Pinakothek der Moderne | 18.00 | Eintritt frei
Hermann Kaufmann, Architekt und Professor am Institut für Bautechnik und Entwerfen an der TU München zählt zu den Pionieren des modernen Holzbaus in Europa. Sein mit höchsten internationalen Preisen ausgezeichnetes Werk reicht vom Gewerbe- und Landwirtschaftsbau über Wohnanlagen, Gemeindezentren und Schulen bis zu Hotels und spiegelt prägnant die Wende von den klassischen Holzbautechniken zu den Möglichkeiten neuer Holzwerkstoffe. Kaufmann setzt über räumlich innovative Lösungen hinaus in baubiologischer und ökologischer Hinsicht Maßstäbe für die Zukunft.
Donnerstag, 26. Januar 2012 | Symposium zu Ausstellung | Ernst-von-Siemens-Auditorium in der Pinakothek der Moderne | 10.00-18.00 | Eintritt frei