Titelstory BAUEN MIT HOLZ 5.2017: Wohnhaus Chur
Wie bei allen Häusern in dem Quartier war auch bei diesem Bauvorhaben eine Betonwand auf der Nordseite Pflicht. Dahinter verbirgt sich ein moderner Holzbau, der die regionale Blockhaustradition keineswegs verleugnet. Bild: Ralph Feiner, Malans

News 2017-05-04T00:00:00Z BAUEN MIT HOLZ 5.2017: Herausforderung Baurecht

Die Betonwand an der Nordfassade des Einfamilienhauses im schweizerischen Chur war baurechtlich vorgegeben, ebenso wie die Angaben zur Ausbildung eines Attikageschosses. Die Antwort des Architekturbüros Albertin Partner Architekten und der ausführenden Holzbaufirma holzuntersander GmbH ist – auch im Hinblick auf die daraus entstehende Dachterrassenfläche – angenehm klar und in sich schlüssig.

Ein etwas eigenwilliger Quartiersplan lieferte die Vorgaben für eine Einfamilienhaussiedlung im schweizerischen Chur, zu dem auch das Projekt des Büros Albertin Partner Architekten gehört. „Der Umgang mit dem Quartiersplan und dem Churer Baugesetz war bei diesem Projekt fast die größte Herausforderung für uns als Architekten“, erzählt Robert Albertin. „Der Plan gab für jedes Gebäude eine Betonwand an der Nordseite vor, die niemand wirklich nachvollziehen konnte. Wir hatten allerdings das Glück, auf dem nördlichsten Grundstück zu bauen und daher Öffnungen in die Wand setzen zu dürfen. Das Baugesetz in Chur wiederum schreibt für das Attikageschoss vor, dass es ab der maximal zulässigen Gebäudehöhe unter Ansetzen einer im 45°-Winkel gedachten Linie so zurückspringen muss, dass diese Linie nicht überragt wird. Dadurch entstehen teilweise relativ schlecht nutzbare Restflächen.“ Das Büro konnte dem zumindest an einer Seite entgehen, da diese Vorgabe entfällt, wenn ein Treppenaufgang an der Außenwand angeordnet ist. In diesem Fall sitzt das Attikageschoss daher bündig an der nördlichen Betonfassade.

Zur Südseite wurde das Dachgeschoss ohnehin deutlich eingerückt, um dort eine große Dachterrasse entstehen zu lassen, und zur Gartenseite dient die Fläche, die durch den Rücksprung entsteht, als Zugang von der Treppe auf das Dach. So bleibt nur zur Straßenseite ein weniger genutzter Randstreifen.

Titel BAUEN MIT HOLZ 5.2017

Die Bauherren wünschten sich einen Holzbau, und so realisierte das Architekturbüro auf einem Erdgeschosssockel aus Beton, der rückwärtig in den Hang hineingebaut wurde, ein Gebäude aus dem Massivholzsystem KLH (Kreuzlagenholz) als statisch eigenständigen Bau. Die Verbindung zwischen Betonwand und Holzbau dient statisch nämlich eher der nicht eingespannten Betonwand als dem Holzbau. Lediglich für die Windaussteifung wird die Betonwand in geringem Maße wirksam.

Autor: Nina Greve

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zuletzt editiert am 04. August 2021