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Angela Trinkert. Bild: Radach

News 2016-06-06T00:00:00Z DER ZIMMERMANN 6.2016: Von der Bauphysik zur Geometrie

Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Schwerpunkt des Juniheftes liegt in der Bauphysik. Denn auch wenn Mängel in der bauphysikalischen Planung und Ausführung häufig erst im Winter zum Vorschein kommen, die Sanierungen finden meist in den wärmeren Jahreszeiten statt.

Immer noch sind bauphysikalische Feuchte­schäden ein Thema, die nicht selten aus fehlerhafter Verarbeitung der Baustoffe resultieren. Das kann zu schädlicher Tauwasserbildung innerhalb der Konstruktion führen. Auf der sichereren Seite ist man sicherlich, wenn man Konstruktionen ausführt, die relativ unproblematisch und nach DIN 4108-3 nachweisfrei sind. Doch das ist nicht immer möglich. Wenn zum Beispiel ein Sichtfachwerk oder eine denkmalgeschützte Fassade erhalten bleiben soll, ist es naheliegend, eine Innen­dämmung anzubringen. Für eine Fachwerkwand ist die Innendämmung mit einer raumseitigen Luftdichtheitsschicht dann nachweisfrei, wenn der Wärmedurchlasswiderstand der Wärmedämmung R ≤ 0,5 m2K/W ist. Das entspricht bei einer Wärmedämmung mit der Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/(mK) einer Dicke von 2 cm. Da Dämmung meist dicker eingeplant wird, ist ein rechnerischer Nachweis erforderlich. Ob aber nun eine bauphysikalische Berechnung durchführt wird oder ob die Konstruktion nachweisfrei ist, bei der Ausführung ist einiges zu beachten, damit die Konstruktion bauphysikalisch funktioniert. Das Einströmen von Raumluft hinter die Innendämmung muss genauso wie das Eindringen von Schlagregen verhindert werden. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 8.

Die schlaufenförmige Verlegung der Luftdichtheitsschicht/Dampfbremse ist eine gängige Methode, wenn ein Dach von außen saniert und wärmegedämmt wird. Bei dieser Verlegeart verlangt DIN 4108-3:2014-11 ein instationäres Berechnungsverfahren für den Feuchtenachweis. Ob nun Hersteller normgerechte Lösungen bieten oder ein Fachplaner den Feuchteschutznachweis ausführt, das Verfahren erfasst die Diffusionsvorgänge, nicht aber die Konvektion, die durch Undichtigkeiten entsteht.

Die Berechnung spricht nicht von der Sorgfalt der Ausführung frei, insbesondere was die luftdichte Verlegung der Folie angeht.

Auf einige knifflige Detailpunkte geht der Artikel auf Seite 17 ein. Die dort vorgestellten Lösungen haben sich als praxisnah erwiesen.

Schimmelpilze bilden sich bei einer konstant zu hohen Luftfeuchte, die durchaus aus Mängeln in der Bauausführung resultieren kann. Was die Grundlagen des Schimmelpilzwachstums sind und wie sich die Ursachen beseitigen lassen, können Sie auf Seite 14 lesen.

Elmar Mette beschäftigt sich im Fachtraining nicht mit der Bauphysik, sondern, wie gewohnt, mit der Geometrie. Diesmal zeigt er ab Seite 20, wie bei der Ausführung eines profilierten Hexenschnittes am Gratsparrens vorgegangen wird. Wird der Aufriss zeichnerisch ausgeführt, kann eine Vergatterung zum Einsatz kommen. Diese wird gerne dann herangezogen, wenn Krümmungen in unterschiedlichen Ansichten dargestellt werden sollen. Eine spannende Aufgabe, auf die Sie sich freuen können.

Ihre

Ihre Angela Trinkert

zuletzt editiert am 04. August 2021