Ein Sprecher hält einen Vortrag auf einer Konferenz mit dem Titel "EASTWO" im Hintergrund.
Die Speaker der EASTWOOD demonstrierten anschaulich, welche Erfolgsfaktoren zum gelungenen Projekt führen. Werner Frosch von Henning Larsen zeigte anhand der beeindruckenden World of Volvo in Göteborg, was Holzbau heute leisten kann.

News 2025-09-26T10:07:32.969Z EASTWOOD 2025: Holzbau zwischen Innovation, Digitalisierung und Wissenstransfer

Leipzig. Zwei Tage voller Fachwissen, 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein ausgebuchtes Programm: Die fünfte EASTWOOD im Nieperbau der HTWK Leipzig hat eindrücklich gezeigt, wie sich Holzbau als Innovationstreiber positioniert. Die Mischung aus hochkarätigen Vorträgen, intensiven Diskussionen und lebendigem Netzwerken machte die Veranstaltung zu einem zentralen Branchentreff des Jahres.

Innovation sichtbar machen 

Drei Männer diskutieren vor einer geometrischen Holzstruktur in einem modernen Büro.
Fachlicher Holzbau-Dialog auf Augenhöhe: Die Nahtstellen zwischen Holzbauforschung und baulicher Praxis auszuleuchten, ist Kennzeichen der EASTWOOD. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Von Beginn an ist EASTWOOD mit dem Anspruch angetreten, Innovation im Holzbau sichtbar zu machen. 2025 wurde dieses Profil weiter geschärft: Architekten, Ingenieure, Wissenschaftler und Unternehmen zeigten, wie Digitalisierung, Prozessqualität und zirkuläre Bauweisen den Holzbau auf ein neues Niveau heben. Dabei wurde deutlich: Fachliche Tiefe und praxisnahe Lösungen schließen sich nicht aus, sondern sind gerade im Holzbau eng miteinander verzahnt. 

Leuchtturmprojekte und skandinavische Impulse 

Ein voll besetzter Konferenzraum mit einem Vortragenden auf der Bühne, der eine Präsentation hält.
Werner Frosch (Henning Larsen) spricht als erster Redner des Events über skandinavische Tradition und moderne Prozesse am Beispiel des World of Volvo Projekts. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Den Auftakt setzte Werner Frosch von Henning Larsen, der Leuchtturmprojekte aus Skandinavien vorstellte – darunter die spektakuläre „World of Volvo“ in Göteborg. Seine Botschaft: Holzbau erfordert einen Planungsprozess, der die Gewerke frühzeitig integriert. Das deutsche Ausschreibungswesen nach HOAI müsse dafür stärker geöffnet werden. „Der Holzbau hat uns Architekten wachgerüttelt“, so Frosch – ein Appell an Architekten, sich wieder stärker als Gestalter in den Bauprozess einzubringen. 

Kostenfreies Holz-Know-How vom Feinsten: Jetzt Newsletter bestellen!

Als traditionsreichstes deutsches Fachmedium für Holz informieren wir Sie alle zwei Wochen schwerpunktmäßig zu den Themen Forschung im Holzbau, nachhaltige Objekte, Technik und zum Marktgeschehen in der Holzbaubranche.

Digitalisierung im Planungsprozess 

Zwei Personen halten eine Präsentation auf der EASTWOOD Messe in Leipzig, während eine Kamera die Szene aufnimmt.
Swen Niebann (Systabuild) und Sara Schmidt (SEMA) haben im gemeinsamen Vortrag Strategien aufgezeigt, die es ermöglichen, im innovatien und nachhaltigen Holzbau präzise Planung, klugen Ressourceneinsatz und digitale Prozesse miteinander zu verbinden. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Auch Sven Niebann und Sara Schmidt (Sema) griffen die Frage der Planungsqualität auf. Ihr Vortrag skizzierte den Status quo einer Branche, die noch zu sehr in PDFs und Insellösungen denkt. Ziel müsse eine durchgängige Zusammenarbeit ohne Brüche sein – mit digital unterstützten Prozessen, die Produktivität tatsächlich steigern. 

Tragwerke, Brandschutz und Vorfertigung im Zusammenspiel 

Ein Sprecher hält einen Vortrag auf einer Konferenz in Leipzig im Jahr 2025.
Prof. Thorsten Götz (Pirmin Jung) sprach in seinem Vortrag über Tragwerksplanung im Holzbau. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien, Swen Reichhold)

Besonders stark wurde der Beitrag von Prof. Tobias Götz (PIRMIN JUNG, TU Köln) aufgenommen. Götz verdeutlichte an Projekten wie Dock A am Flughafen Zürich oder dem SAWA-Projekt in Rotterdam, dass Holzbau stets ein komplexes Zusammenspiel von Tragwerk, Brandschutz, Bauphysik und digitalem Planen bedeutet. Sein Leitgedanke: „Rohbau ist gleich Ausbau.“ Der hohe Vorfertigungsgrad mache Grundsatzentscheidungen in frühen Leistungsphasen unverzichtbar. 

Forschung an der Schnittstelle von Material und Digitalisierung 

Ein Mann in einem Anzug hält einen Vortrag an einem Pult.
Prof. Dr. Christopher Robeller berichtete über Neues aus der Forschung zum Thema digitale Fertigungskonzepte. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien, Swen Reichhold)

Mit Prof. Christopher Robeller (Hochschule Augsburg) kam die Forschung zu Wort. Sein Team untersucht, wie digitale Fertigungskonzepte helfen können, regionale Hölzer, krummwüchsiges Laubholz oder Restmaterialien präzise einzusetzen. Ziel ist es, Tragwerke leicht, modular und rückbaubar zu entwickeln – und damit neue Maßstäbe für Ressourcenschonung und Materialeffizienz im Holzbau zu setzen. 

Schlüsselrolle Arbeitsvorbereitung 

Ein Redner hält einen Vortrag auf der EASTWOOD Konferenz 2025 in Leipzig.
Stefan Weggler referiert zum Thema Arbeitsvorbereitung, der Schlüsselposition im modernen Holzbau. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Ein roter Faden durch viele Vorträge war die Frage nach Prozessen. Stefan Weggler machte klar, dass die Arbeitsvorbereitung im Holzbau längst keine planerische Nebenleistung ist, sondern Schlüsselposition zwischen Entwurf, Fertigung und Montage. Mit Blick auf den hohen Vorfertigungsgrad sprach er von der „Sandwichposition“ der Arbeitsvorbereitung, die zwischen Visionen und Fertigungsterminen vermittelt – und damit zum Flaschenhals oder Erfolgsfaktor wird. 

Praxis aus Leipzig 

Ein Mann hält einen Vortrag und spricht in ein Mikrofon, während er gestikuliert.
Justus von Hantelmann vom Leipziger Architekturbüro "Irlenbusch von Hantelmann Architekten" berichtet aus der Praxis von architektonischen Lösungen im Holzbau. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien GmbH & Co. KG)

Den Abschluss des ersten Tages gestaltete Justus von Hantelmann (Irlenbusch von Hantelmann Architekten, Leipzig). Anhand kleinerer, maßgeschneiderter Projekte zeigte er, dass Holzbau nicht nur Großprojekte prägt, sondern auch im alltäglichen Maßstab eine tragende Rolle spielt. 

Netzwerken über den Dächern Leipzigs 

Mindestens ebenso wichtig wie die Vorträge war der Austausch. Beim Netzwerkabend in der Skylounge des Hotels INNSiDE by Meliá nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen – mit Blick über die Leipziger Innenstadt. Ein Impuls von Marius Zwigart gab Einblick in die Arbeit der gastgebenden Forschungsgruppe FLEX, die künftig im neuen Holzbauforschungszentrum gebündelt wird. 

Zirkuläres Bauen als Zukunftsperspektive 

Eine Frau hält einen Vortrag auf einer Bühne und spricht in ein Mikrofon.
Juliane Deubel (knippershelbig) zu Chancen des digitalen Holzbaus für das zirkuläre Bauen. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Tag zwei stand im Zeichen der Bauwende. Juliane Deubel (knippershelbig) zeigte am Beispiel von Projekten wie dem Holzparkhaus in Wendlingen und „The Cradle“ in Düsseldorf, wie digitale Planung das zirkuläre Bauen ermöglicht. Wiederverwendung tragender Bauteile sei bislang die Ausnahme – künftig müsse sie Standard werden. 

Kreislaufwirtschaft und Wirtschaftlichkeit 

Ein Redner hält einen Vortrag und gestikuliert mit den Händen, während er ein Mikrofon trägt.
Dr. Jan Wenker, Brüninghoff Group, berichtet über einen von der Idee bis zur Baustelle vollständig kreislauffähigen Holz-Beton-Verbund. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Jan Wenker (Brüninghoff Group) ging der Frage nach, wie sich Holz-Beton-Verbundelemente kreislauffähig gestalten lassen. Sein Vortrag machte deutlich: Technisch ist Wiederverwendung möglich, ökonomisch muss sie sich aber am Lebenszyklus des Gebäudes messen lassen. 

Standards als Motor 

Ein Redner hält einen Vortrag auf einer Konferenz in Leipzig.
Ein Ausblick, wie Holzbau mit Standards funktioniert und was das für die Branche bedeutet, gab Joshua Brett von timberleicht. (Quelle: RM Rudolf Müller Medien | Swen Reichhold)

Einen praxisnahen Impuls setzte Joshua Brett (timberleicht). Sein Ansatz: Standards entwickeln und konsequent anwenden. „Fragmentierte Planung führt zu hohen Kosten“, so Brett. Mit standardisierten Bauteilen und wiederkehrenden Planungsteams sei es möglich, unter 3.000 Euro pro Quadratmeter zu bauen – und damit Holzbau wettbewerbsfähig zu machen. 

Weitere Perspektiven: Vorfertigung und Robotik 

Mit Beiträgen von Dr. Stefan Bockel (Weinmann) zur Automatisierung und Martin Dembski (FLEX@HTWK Leipzig) zur Rolle von Robotern in der Fertigung wurden die technologischen Horizonte abgesteckt. Beide machten deutlich: Der Holzbau ist längst Teil einer digital geprägten Industrie, ohne dabei seine handwerkliche Flexibilität zu verlieren. 

Fazit: Bauwende konkret gestalten 

Die EASTWOOD 2025 hat nicht nur Antworten auf die aktuellen Herausforderungen des Holzbaus gegeben, sondern auch gezeigt, wohin die Reise geht: hin zu integrierten Planungsprozessen, digitaler Fertigung und zirkulären Bauweisen. Wer die Bauwende mitgestalten will, findet hier Inspiration und Partner. Damit hat die Plattform ihren Anspruch bestätigt – und zugleich Maßstäbe für die kommenden Jahre gesetzt. 

Die nächste EASTWOOD findet am 1. und 2. Oktober 2026 erneut in Leipzig statt.

Weitere Informationen zum Event

www.eastwood.de

EASTWOOD auf Linkedin

zuletzt editiert am 26. September 2025