Das Architekturbüro Sauerbruch Hutton aus Berlin erhält zum zweiten Mal den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Architekturpreis. Es realisierte zusammen mit der Innovatio Projektentwicklung aus Heidelberg und Profund aus Gera das „Franklin Village“ in Mannheim.
Dieses Projekt ist Bestandteil der Revitalisierung des in den 1950er Jahren entstandenen Benjamin Franklin Village im Nordosten Mannheims, eines der größten ehemaligen Wohngebiete der in Europa stationierten US-Streitkräfte. Eingebettet in eine weitläufige Parkanlage entsteht hier durch Konversion und Nachverdichtung ein Stadtteil für rund 10.000 Menschen, dessen Nutzungsvielfalt von Arbeits-, Betreuungs- und Ausbildungsstätten bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten reichen soll.
Vier Neubauten mit diversen Wohntypologien, von Clusterwohnungen über klassisches Familienwohnen bis hin zum kleinen Apartment, gruppieren sich um einen gemeinsamen Innenhof. Ihre Erschließung erfolgt über stützenfreie und mit etwas Abstand vor der Außenwand angehängte Laubengänge, die auf breiten Terrassen eine Aneignung durch die Bewohner und spontane Begegnungen im Alltag ermöglichen. Die Farbgebung der Untersichten und Schotten akzentuiert diese besonderen Räume zusätzlich.

Die Neubauten sind in Holzrahmenkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken erstellt. Zusätzlich wurde ein Bestandsgebäude an der Nordostseite des Grundstücks saniert und durch eine zweigeschossige Aufstockung in Holzbauweise erweitert. Das Achsraster der Holzrahmenkonstruktion bildet eine konstruktive Grundlage, die auf einfache Weise eine hohe Grundrissvariabilität ermöglicht. Jeder Wohnungstyp wurde in zwei verschiedenen Größen angelegt, so dass Grundrisse mit Nord-Süd-Ausrichtung durch ihre geringere Tiefe das Tageslicht besser ausnutzen. Insgesamt wurde eine Vielfalt von Wohnungsgrößen wirtschaftlich umgesetzt, die mit den Flächenanforderungen unterschiedlicher Wohn- und Lebensbedürfnisse korrespondieren und Anpassungsmöglichkeiten für die Zukunft bieten soll.

Der Deutsche Architekturpreis wird alle zwei Jahre für herausragende baukulturelle Leistungen durch das Bundesbauministerium und die Bundesarchitektenkammer vergeben und ist die bedeutendste Auszeichnung für Architektinnen und Architekten in Deutschland.
Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Verena Hubertz hebt die Vorbildfunktion des Projektes hervor: „Ein Zuhause ist, wo wir uns wohlfühlen. Dieses Gefühl endet nicht an der Wohnungstür, sondern bezieht das ganze Quartier mit ein. Im ‚Franklin Village‘ wird dieser Gedanke gelebt. Das Ensemble ist fast komplett in Holzbauweise errichtet, leistet seinen Anteil bei der Minimierung von CO2-Emmissionen und ist nachhaltig. Gutes Wohngefühl der Bewohnerinnen und Bewohner ist quasi mit verbaut. Als Preisträger strahlt das Projekt nach außen und zeigt, wie unsere Architektur der Zukunft aussehen kann: Inklusiv, bezahlbar und ökologisch.“
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