Ein Mann steht vor einer sitzender Gruppe und referiert.
Sechsmal im Jahr trifft sich die Unternehmergemeinschaft. Die Hälfte der Treffen sind regionale Gruppen sowie ein gemeinsamer Unternehmertag. Dazu werden nach Wahl ein gemeinsamer Holzrahmenbautag, thematische Fachgruppen oder Projekttage angeboten. (Quelle: Hobacon GmbH & Co. KG)

Porträts 2025-07-08T08:37:29.808Z Holz ist einfach Klasse

Netzwerke Im Norden Deutschlands feiert die Unternehmergemeinschaft Holz Klasse im Jahr 2025 ein Jubiläum. Das hat Der Zimmermann zum Anlass genommen, sich mit dem Initiator Holger Meyer zu unterhalten.

Der Zimmermann: Seit wann gibt es die Holz Klasse?

Holger Meyer: In diesem Jahr feiert die Holz Klasse ihr 20-Jähriges. Im Juli 2005 sind sieben Unternehmer meiner Einladung gefolgt, um sich über die Entwicklung des Holzbaus und die betrieblichen Anforderungen auszutauschen. Das hat gleich so gut funktioniert, dass man sich unbedingt wieder treffen wollte. Wir haben uns damals Zimmermeister-Runde genannt. Daraus ist später die Holz Klasse geworden.

Porträtfoto von Holger Meyer
Holger Meyer ist Initiator und Ideengeber der Unternehmergemeinschaft Holz Klasse. Er führt ein Ingenieurbüro für den Holzbau und gehört zum Beraternetzwerk der Hobacon GmbH & Co. KG. (Quelle: Hobacon GmbH & Co. KG)

Wie ist sie aufgebaut? Gibt es zum Beispiel einen Vorstand, der gewählt wird?

Nein. Es gab nie die Nachfrage nach einer formellen Struktur – kein Verband, keine Satzung, kein Vorstand. Nichts davon hat den Teilnehmenden offenbar gefehlt. Die Unternehmergemeinschaft Holz Klasse basiert auf Dienstleistungen, die wir von unserem Büro in Rotenburg (Niedersachsen) organisieren.

Welche Idee steckte hinter der Gründung?

Das werden die Teilnehmenden bestimmt etwas unterschiedlich beantworten. Ich nehme es so wahr, dass unsere Kernidee „miteinander und voneinander lernen“ greift. Aber auch der kollegiale Austausch ist wichtig. Obwohl alle mit ihrer Zimmerei das Gleiche tun, ist die Herangehensweise der Unternehmen überraschend unterschiedlich. Das macht unsere Treffen so spannend.

Obwohl alle mit ihrer Zimmerei das Gleiche tun, ist die Herangehensweise der Unternehmen überraschend unterschiedlich. Das macht unsere Treffen so spannend.

Holger Meyer

Wie viele Mitgliedsbetriebe hat die Holz Klasse?

Wir sind stolze 45 Teilnehmerbetriebe. Die Mitgliedsbeiträge halten wir bewusst niedrig; das war eine Motivation, weiter zu wachsen. Mit unseren vielfältigen Projekten haben wir damit einen guten Kostenteiler erreicht. Es ist sehr gut gelungen, die neuen Kollegen und Kolleginnen zu integrieren; sie sind sofort Teil der Gemeinschaft geworden. In mehreren Betrieben hat mittlerweile der Nachwuchs von den Eltern übernommen; unsere Unternehmergruppen werden also jünger.

Eine Gruppe von Männern und Frauen sitzt um einen Tisch herum. Der Tisch ist mit einem Lagerfeuer aus Pappe und anderem Kram dekoriert.
Den Mitgliedern sind ein kollegialer Austausch und ein freundschaftliches Miteinander wichtig. (Quelle: Hobacon GmbH & Co. KG)

Kann jede Zimmerei/jedes Holzbauunternehmen Mitglied werden?

Nein, tatsächlich nicht. Es muss passen. Wir sind sehr gut damit gefahren, vorweg ein paar Dinge zu klären. So haben wir keine Wettbewerbssituation. Wenn zwei Betriebe in derselben Region aktiv sind, geht das nur kollegial. Es gab in den 20 Jahren zwischen den Betrieben noch nie ein Gegeneinander. Unsere Mitglieder sind kommunikative Menschen und sehr offen untereinander. Wir sagen uns die Wahrheit.

Warum konzentriert sich das Netzwerk nur auf den Nordwesten Deutschlands?

Die Regionalität ist Teil unserer Strategie. Wir bringen die Betriebe zusammen, die in derselben Region unterwegs sind. So kann man sich noch besser gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten. Wir haben drei Gruppen in Niedersachsen sowie jeweils eine Gruppe in Schleswig-Holstein und in Westfalen. Diese Basis klappt gut.

Eine Frau und ein Mann sitzen während einer Tagung an einem Tisch.
In mehreren Betrieben hat mittlerweile der Nachwuchs von den Eltern übernommen, die Unternehmergruppen werden jünger. (Quelle: Hobacon GmbH & Co. KG)

Gibt es Bestrebungen, sich auf weitere Teile Deutschlands auszuweiten?

Ich glaube zwar, dass das Konzept der Holz Klasse überall funktioniert. Aber Größe ist nicht alles. Die räumliche Nähe, die Identität mit der Region, die kurzen Wege, sich sehr gut kennen: das darf aus meiner Sicht nicht verloren gehen. Sollte es in anderen Regionen Deutschlands bereits Verbindungen von Holzbauunternehmen geben, so könnten sie Teil der Holz Klasse werden.

Wie sind die Mitgliedsbetriebe strukturiert? Eher kleine oder große Betriebe? Was sind die Arbeitsschwerpunkte der Mitgliedsbetriebe?

Die inhabergeführten Betriebe sind mittelgroß und wollen ihre optimale Betriebsgröße erreichen. Die Chefin oder der Chef baut Mitarbeitende auf, die Verantwortung im Betrieb übernehmen. Große Bedeutung für die Betriebe hat das regionale Stammkundengeschäft. Sie sind eher breit aufgestellt und keine spezialisierten Betriebe, die durch die halbe Republik fahren. Die Fachbetriebe sind aus meiner Sicht technisch sehr anspruchsvoll mit hohem Qualitätsanspruch. Sie wollen die besten in ihrer Region sein oder werden.

Was sind die Schwerpunkte der Holz Klasse? Gibt es auch eine technische Beratung, oder hat das Netzwerk eher eine betriebswirtschaftliche Ausrichtung?

Das Besserwerden bezieht sich auf alle Unternehmensbereiche. Die Basis ist immer das Fachliche; dabei bietet unser Ingenieurbüro Unterstützung. Dann sind es fünf unternehmerische Kernthemen, an denen wir permanent arbeiten: Betriebswirtschaft, Vertrieb, Personal, Abwicklung und nicht zuletzt die persönlichen Fähigkeiten der führenden Personen im Unternehmen. Die Holz Klasse entwickelt zu allen Bereichen Arbeitshilfen, stellt diese zur Verfügung und hilft bei Bedarf bei der Umsetzung.

Was bietet das Netzwerk den Mitgliedern, welche Vorteile hat ein Betrieb von der Mitgliedschaft?

Es ist das Besserwerden, das Dranbleiben und dabei Spaß im Kollegenkreis haben. Wir verbinden mit unseren Treffen das Nützliche mit dem Angenehmen. Die Zeit, die investiert wird, soll sich lohnen. Unsere Betriebe verbessern die Effizienz und sind daher vor Krisen hoffentlich besser geschützt.

Unsere Betriebe verbessern die Effizienz und sind daher vor Krisen hoffentlich besser geschützt.

Holger Meyer

Wie oft kommen die Betriebe auf Veranstaltungen zusammen? Wie funktioniert der Austausch untereinander?

Wir sind als Gruppen fest verbunden, versuchen die Verbindlichkeit hochzuhalten. Das ist uns sehr wichtig. Unsere Betriebe haben sich auf sechs Treffen pro Jahr geeinigt. Die Hälfte der Treffen sind regionale Gruppen, wie schon besprochen, sowie ein gemeinsamer Unternehmertag, dazu nach Wahl ein gemeinsamer Holzrahmenbautag, thematische Fachgruppen oder Projekttage. Auch die Unternehmerinnen haben eine eigene Fachgruppe gebildet, mit ganz eigenen Themenschwerpunkten. Diese Gruppe ist zu einem bedeutenden Motor in der Holz Klasse geworden. Bei allen Formaten integrieren wir Betriebsbesichtigungen. Die Treffen sind von unserem Referententeam moderiert. Alle werden eingebunden und beteiligen sich. Aber jede Unternehmerin und jeder Unternehmer hat Gestaltungsspielraum, kann für sich thematische Schwerpunkte setzen und jederzeit Hilfe anfordern.

Gibt es eine Zusammenarbeit bzw. Synergien mit anderen Holzbauverbänden oder Netzwerken?

Ja unbedingt. Erst kürzlich hat ein Treffen verschiedener Organisationen stattgefunden. Wir haben eine Menge Arbeitshilfen und Dienstleistungen, die auch andere nutzen können. Wir sind da sehr offen. Unsere Kundenzeitung „Neue Räume“ und unser Onlinemagazin „Das Moderne Haus“ können auch von anderen Betrieben außerhalb der Holz Klasse genutzt werden. Unsere fachlichen Seminare werden auch in anderen Organisationen angeboten. Ich finde es sehr wertvoll zusammenzuarbeiten. Es muss nicht jeder alles selbst neu erfinden. So profitieren wir auch von dem Austausch mit anderen Organisationen. Wir übernehmen gern Methoden, die woanders schon gut funktionieren. Für uns in der Holzbaubranche wird es sich lohnen zusammenzuarbeiten, um insgesamt schlagkräftiger zu werden.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Unternehmergemeinschaft

Für Betriebe, die sich weiterentwickeln möchten

Seit der Gründung 2005 ist die Unternehmergemeinschaft der Holz Klasse stetig gewachsen. Mittlerweile gehören ihr 45 Betriebe aus Nordwestdeutschland an.

Ziel des Holzbaunetzwerkes ist die fachliche und unternehmerische Weiterentwicklung der Betriebe. Dabei steht der gemeinsame Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt. Mit einem Expertenteam werden Arbeitshilfen zu unterschiedlichsten Themen erarbeitet.

Initiator und Ideengeber der Unternehmergemeinschaft Holz Klasse ist Holger Meyer. Der ausgebildete Zimmerer und Holzbauingenieur ist Experte für die Branche Bauen & Holz. Er führt ein Ingenieurbüro für den Holzbau und gehört zum Beraternetzwerk der Hobacon GmbH & Co. KG. Zudem erstellt er für die Fachzeitschrift Der Zimmermann regelmäßig das Fachtraining zu unterschiedlichsten fachspezifischen Themen.

Kontakt: 04261 9625690 – orga@holz-klasse.de – www.holz-klasse.de

zuletzt editiert am 09. Juli 2025