Holzarten
Quelle: Pixelio

Materialkunde 2024-02-28T08:56:36.334Z Holzarten und Verwendung

Schnittholz ist die Sammelbezeichnung für die in Sägewerken aus Rundholz hergestellten Vollholzprodukte. Schnittholz für Holzbauwerke nach Eurocode 5, das nach der Normenreihe DIN 4074 nach der Tragfähigkeit sortiert und entsprechend gekennzeichnet ist, wird als Bauschnittholz bezeichnet.

Als Bauholz werden insbesondere Nadelhölzer (z.B. Fichte, Tanne, Kiefer), vereinzelt aber auch Laubhölzer (z.B. Eiche, Buche) verwendet. Alle Holzarten besitzen eine weitgehend ähnliche Zusammensetzung der Zellwandsubstanz. Die Unterschiede werden im Wesentlichen durch die Inhaltsstoffe bestimmt, die beispielsweise Farbe, Geruch und Dauerhaftigkeit beeinflussen.

Nadelschnittholz

Entsprechend DIN 4074-1 handelt es sich bei Nadelschnittholz um ein Holzerzeugnis von mindestens 6 mm Dicke, das durch Sägen oder Spanen von Rundholz parallel zur Stammachse hergestellt wird.

Sortiermerkmale

Holz für tragende Bauteile muss entsprechend der Normenreihe DIN 4074 nach der Tragfähigkeit sortiert werden. Das Holz wird trocken, d.h. mit einer Holzfeuchte von max. 20 Prozent, sortiert. Insbesondere die folgenden Sortiermerkmale spielen dabei eine Rolle:

  • Äste
  • Faserneigung
  • Jahrringbreite
  • Risse
  • Baumkante
  • Krümmung
  • Verfärbung, Fäule
  • Insektenfraß durch Frischholzinsekten

In Abhängigkeit von der Schnittholzart und den Sortiermerkmalen wird in die Sortierklassen S 7, S 10 und S 13 unterschieden. Dabei sind vorwiegend hochkant biegebeanspruchte Bretter und Bohlen wie Kanthölzer zu sortieren und zu kennzeichnen (z.B. S 13K).

Mindestquerschnitte

Anforderungen an die Mindestdicke tragender Vollholzquerschnitte (ehemals 22 mm nach DIN EN 336) sind in den aktuellen Normen nicht mehr definiert.

Einschnittarten

Bei Kanthölzern unterscheidet man die folgenden Einschnittarten:

  • einstieliger Einschnitt (Ganzholz)
  • zweistieliger Einschnitt (Halbholz, herzgetrennt)
  • vierstieliger Einschnitt (Kreuzholz, herzgetrennt)
  • herzfreier Einschnitt (Herausschneiden der Kernbohle) als Halb- oder Kreuzholz.

Zur Bezeichnung sind folgende Angaben notwendig: Schnittholzart – DIN 4074 – Sortierklasse – trockensortiert (soweit zutreffend) – Holzart. Beispiel: Kantholz DIN 4074 – S 10TS – FI.

Laubschnittholz

Einige Laubhölzer weisen eine höhere natürliche Resistenz gegen Pilze und Insekten auf als Nadelhölzer. Ein übliches heimisches Laubholz für die Konstruktion von bewitterten Bauteilen ist die Eiche, vereinzelt werden hier auch Tropenhölzer eingesetzt. Die Buche als weiteres heimisches Laubholz kann, aufgrund ihrer geringen natürlichen Resistenz, lediglich in geschützten Bereichen Anwendung finden.

Schnittholzeinteilung

Laubschnittholz wird entsprechend DIN 4074-5 sortiert. Die Schnittholzeinteilung entspricht der von Nadelschnittholz, es gibt allerdings keine Latten.

Sortiermerkmale

Auch die Sortiermerkmale sind mit denen von Nadelschnittholz vergleichbar. In Abhängigkeit von den Sortiermerkmalen wird in die Sortierklassen LS 7, LS 10 und LS 13 unterschieden. Zur Bezeichnung sind folgende Angaben notwendig: Schnittholzart – DIN 4074 – Sortierklasse – trockensortiert (soweit zutreffend) – Holzart. Beispiel: Kantholz DIN 4074 – LS 13TS – BU.

Konstruktionsvollholz (KVH®, MH)

Konstruktionsvollholz wird insbesondere im Holzhausbau für die Herstellung von Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen eingesetzt. Für diesen Bereich müssen entsprechend DIN 18334 (VOB/C) gegenüber DIN 4074 höhere Anforderungen an das festigkeitssortierte Schnittholz gestellt werden. Das Holz muss zumindest herzgetrennt eingeschnitten sein und eine Maßhaltigkeit von ± 1 mm sowie eine Holzfeuchte von maximal 18 % aufweisen. Durch die Einschnittart und die technische Trocknung der Querschnitte wird die Rissbildung minimiert und eine hohe Formstabilität erreicht. Es werden hauptsächlich die Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche der Festigkeitsklasse C 24 verwendet.

Vorzugsquerschnitte

Konstruktionsvollholz wird in Vorzugsquerschnitten hergestellt und kann damit als Lagerware leichter vorgehalten werden.

Entsprechend der Oberflächenbeschaffenheit wird unterschieden in:

  • KVH-Si (vierseitig gehobelt und gefast)
  • KVH-NSi (egalisiert und gefast)

Brettschichtholz

Brettschichtholz wird insbesondere für weitgespannte und hochbelastete Bauteile aus dem Bereich des Ingenieurholzbaus verwendet. Bei Brettschichtholz handelt es sich um ein Bauteil aus zumindest drei Holzbrettlagen, die gewöhnlich faserparallel miteinander verklebt sind. Die einzelnen Holzlamellen sind technisch getrocknet, nach der Tragfähigkeit sortiert sowie durch Keilzinkung miteinander verbunden. Die Lamellen bestehen in der Regel aus Nadelholz (hauptsächlich Fichte), es sind aber auch Brettschichthölzer aus Laubholz (z.B. Buche) lieferbar. Durch die aufeinandergeschichteten Lamellen entsteht ein Holzbauteil mit normalerweise rechteckigem Querschnitt. Mit geringem Zusatzaufwand lassen sich aber auch gebogene Binder oder Bauteile mit veränderlichem Querschnitt herstellen. Die Holzfeuchte von BSH beträgt bei Lieferung maximal 15 Prozent. Entsprechend der Oberflächenbeschaffenheit wird BSH unterschieden in:

  • Industriequalität
  • Sichtqualität
  • Auslesequalität

Brettschichtholz wird durch DIN EN 14080, BSH aus Buche durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) geregelt. Um trocknungsbedingte Spannungen zu vermeiden, dürfen die einzelnen Holzlamellen die in Tab. 1.5 angegebenen Dicken und Querschnittsflächen nicht überschreiten. In der NKL 3 sind weitere Anforderungen (z.B. die Verwendung witterungsbeständiger Klebstoffe) zu beachten.

Vorzugsquerschnitte

Brettschichtholz wird in Vorzugsquerschnitten hergestellt und kann damit als Lagerware leichter vorgehalten werden.

Balkenschichtholz

Bei Balkenschichtholz handelt es sich um ein Bauteil aus zwei (Duobalken) bzw. drei (Triobalken) technisch getrockneten und flachseitig, faserparallel miteinander verklebten Bohlen oder Kanthölzern. Die Balken sind gehobelt und gefast und erreichen damit eine hohe Oberflächenqualität. Durch die technische Trocknung sind sie darüber hinaus sehr formstabil. In Längsrichtung dürfen die Einzelhölzer durch Keilzinkung miteinander verbunden sein. Die Herstellung von Balkenschichtholz entspricht der von Brettschichtholz. Balkenschichtholz wird durch DIN EN 14080 geregelt, zusätzlich ist DIN 20000-3 zu beachten. Die Herstellbetriebe unterliegen einer Eigen- und Fremdüberwachung. Die Anwendung ist nur in den Nutzungsklassen 1 und 2 zulässig.

Vorzugsquerschnitte

Auch Balkenschichtholz wird in Vorzugsquerschnitten hergestellt und kann damit als Lagerware leichter vorgehalten werden.

Mehr Informationen finden Sie in dem Fachbuch „Grundwissen moderner Holzbau“.

zuletzt editiert am 28. Februar 2024