Planung und Ausführung im modernen Holzbau sind hochgradig spezialisiert – aber wie sieht es im Vertrieb aus? Viele holzverarbeitende Betriebe, ob Zimmerei, Systemanbieter oder Fertighaushersteller, kalkulieren Angebote noch immer per Hand: Excel-Tabellen, technische Freigaben per E-Mail, individuelle Sonderlösungen mit hohem Abstimmungsbedarf. Das kostet Zeit, führt zu Fehlern und bindet wertvolle Fachressourcen.
In Gesprächen mit Betrieben zeigt sich: Der Angebotsprozess ist oft das Nadelöhr zwischen Beratung, Technik und Produktion. Besonders, wenn Kunden individuelle Wünsche haben – was im Holzbau die Regel ist.
Konfiguratoren: Werkzeug für mehr Klarheit, Tempo und Sicherheit
Ein digitaler Konfigurator ist kein Shop und kein Kalkulationstool – sondern ein Werkzeug, das Fachwissen strukturiert, Entscheidungen systematisch abfragt und die technische Machbarkeit direkt mitprüft.
Ob Wandaufbau, Fensteranordnung oder Sondermaße bei Gauben und Dachneigungen: Ein Konfigurator stellt die richtigen Fragen, gibt zulässige Optionen vor und überführt die Eingaben in ein kalkuliertes Angebot – inklusive Stückliste, Zeichnung und Preis.
Für Holzbaubetriebe bedeutet das: Weniger Abstimmungen, weniger Rückfragen, mehr Verfügbarkeit von Expertenwissen – und das alles ohne komplexe IT-Lösung.
Drei typische Situationen aus dem Alltag – und wie man sie lösen kann
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Variante auf Kundenwunsch: Der Bauherr will statt Standardfenster eine Hebe-Schiebe-Lösung. Der Vertrieb notiert den Wunsch, aber ob das mit der geplanten Holzrahmenkonstruktion kompatibel ist, bleibt unklar – Nachfragen bei der Technik, neue Kalkulation, Verzögerung.
Mit Konfigurator: Das System prüft sofort auf technische Machbarkeit und zeigt Alternativen auf, falls die gewünschte Option nicht funktioniert. -
Sondermaß bei Dachfenstern: Eine besondere Lichtführung soll über ein asymmetrisch gesetztes Dachflächenfenster gelöst werden. Ob die Größe passt, wie das gedämmt werden kann, ist unklar.
Mit Konfigurator: Die Eingabe wird mit statischen und bauphysikalischen Grenzwerten im System abgeglichen – entweder kommt sofort ein OK oder eine gestützte Alternative. -
Wiederkehrende Nachfragen: Vertrieb, Technik und Werkplanung greifen auf unterschiedliche Datenstände zu. Was gestern als möglich galt, wird heute neu hinterfragt.
Mit Konfigurator: Alle Beteiligten greifen auf dieselbe Datenbasis zu. Was einmal freigegeben ist, bleibt nachvollziehbar dokumentiert.

So könnte ein konkreter Einsatzfall aussehen:
Ein mittelständischer Fertighaushersteller bietet 12 Hausmodelle mit je 40 Ausstattungsoptionen. Früher wurden diese Optionen vom Vertrieb manuell vorgehalten, Sonderwünsche über Listen an die Technik geschickt. Heute wird das gesamte Sortiment über einen Konfigurator abgebildet:
- Der Kunde konfiguriert gemeinsam mit dem Vertrieb die gewünschte Variante.
- Sonderwünsche werden sofort auf technische Machbarkeit geprüft.
- Das System erzeugt in Echtzeit ein Angebot, eine Stückliste und eine Vorplanungsskizze.
- Das Ergebnis: Reduktion der Angebotszeit von 3 Tagen auf 2 Stunden. Rückfragen sinken um 70 %.
Der Hersteller berichtet: “Unsere Technikabteilung hat wieder Luft für echte Innovationen, statt immer nur Standards nachzuvollziehen.”
Integration in bestehende Abläufe
Ein Konfigurator wird nicht neben dem Betrieb hergeführt, sondern integriert sich sinnvoll:
- ERP: zur direkten Angebots- und Auftragsübertragung
- CAD/BIM: zur Modellierung oder Datenübergabe
- CRM: zur Dokumentation von Kundenentscheidungen
Gerade für KMU im Holzbau ist entscheidend: Die Einführung muss praktikabel bleiben. Gute Systeme wachsen mit, statt den Betrieb zu überfordern.
Whitepaper zeigt Herausforderungen und Lösungen
Ein praxisnahes Whitepaper greift die Herausforderungen im Vertriebsalltag mittelständischer Unternehmen auf und löst sie systematisch auf. Die nanoLogika GmbH beschreibt darin, wie man ohne IT-Großprojekt zu strukturierten, digitalen Angebotsprozessen kommt – inklusive einer Checkliste für die ersten Schritte.
Fazit: Der Vertrieb verdient dieselbe Qualität wie die Planung
Holzbauunternehmen investieren viel in Technik, Werkplanung und Fertigung. Warum also nicht auch in einen Vertriebsprozess, der das technisch Mögliche mit dem wirtschaftlich Sinnvollen verbindet? Ein digitaler Konfigurator ist kein Fremdkörper, sondern ein Werkzeug, das den Betrieb stärkt – strukturell, fachlich, wirtschaftlich.
Das Whitepaper “Digitaler Vertrieb im Mittelstand” ist kostenlos abrufbar unter www.nanologika.de/wp-vim/
Kommentar
„Was wir aus unseren Konfiguratorprojekten im Holzbau gelernt haben“ von Horst Großmann, Geschäftsführender Gesellschafter, nanoLogika GmbH
In vielen Projekten mit mittelständischen Holzbauunternehmen sehen wir: Der Wunsch nach Digitalisierung ist da – aber es fehlt der konkrete Einstiegspunkt. Der Vertrieb ist dafür ideal. Hier treffen technisches Wissen, Kundenkontakt und Wirtschaftlichkeit unmittelbar aufeinander. Gleichzeitig ist der Aufwand enorm, wenn jedes Angebot individuell und unter hohem Zeitdruck entsteht.
Ein Konfigurator ersetzt kein Know-how – er bewahrt es. Was erfahrene Mitarbeiter über Jahre entwickelt haben, kann in einem digitalen System strukturiert abgebildet werden. Das senkt nicht nur die Fehlerquote, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von Einzelpersonen. Besonders im Holzbau, wo Individualisierung zum Standard gehört, ist das ein echter Wettbewerbsvorteil.
Mein Rat: Klein anfangen. Ein gutes Projekt startet nicht mit 100 % aller Varianten, sondern mit 80 % Standard – und wächst aus der Praxis heraus. Der Effekt ist spürbar ab dem ersten Angebot.
