Eine moderne Wohnanlage mit mehreren Stockwerken und Balkonen, umgeben von Grünflächen und Bäumen.
Visualisierung der Gebäude am Dahrendorfweg mit Anbau und Dachaufstockung (Quelle: Visualisierung: NH STUDIO / Gestaltung: eins:eins Architekten)

Mo|u|Se: Modular & Seriell 2025-06-10T13:10:02.160Z SAGA baut 142 Holzmodulwohnungen in Hamburg-Horn

Im Hamburger Stadtteil Horn erweitert die SAGA Unternehmensgruppe sechs bestehende Mehrfamilienhäuser um 142 öffentlich geförderte Wohnungen. Die Umsetzung erfolgt durch zweigeschossige Aufstockungen und fünfgeschossige Anbauten in industriell vorgefertigter Holzmodulbauweise. Grundlage ist das städtebauliche Konzept „Zukunftsbild Horner Geest 2030“, das Potenziale zur Nachverdichtung im Quartier identifiziert.

Die neuen Wohnungen erfüllen den KfW-55-Standard und werden im 1. Förderweg zu einer Nettokaltmiete von 7,10 Euro pro Quadratmeter angeboten. Mit zwei bis vier Zimmern richten sie sich an unterschiedliche Haushaltsgrößen. Die Neubauten sind barrierearm gestaltet und über Aufzüge erschlossen. Alle Wohnungen verfügen über Balkone oder Terrassen. In den Bestandswohnungen erfolgen unter anderem Modernisierungen an den Bädern.

Snezana Michaelis, Vorstand der SAGA, erklärte, dass es sich um ein bislang umfangreiches Projekt handle, mit dem die Anwendung der Modulbauweise erprobt werde. Die Wohnungsanzahl auf dem Grundstück werde nahezu verdoppelt, ohne dass die Bestandsmieter umziehen müssten. Gleichzeitig stelle der Verbleib der Haushalte während der Bauzeit eine Herausforderung dar, der durch umfangreiche Kommunikation und Betreuung begegnet werde.

Ein großer grüner Kran hebt ein Bauelement auf einer Baustelle zwischen zwei im Bau befindlichen Gebäuden.
Das etwa 15 Tonnen schwere Holzmodul wird per Autokran "gestapelt (Quelle: SAGA / Philipp Reiss)

„Die Verwendung vorgefertigter Module reduziert nicht nur die Bauzeit, sondern sorgt durch die lokale Produktion und die Nutzung des Baustoffes Holz auch für eine Reduzierung des CO₂-Ausstoßes.“ Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein wies auf den Aspekt der sozialen Wohnraumversorgung hin. Die geplanten Wohnungsgrößen entsprächen dem gestiegenen Bedarf von Alleinstehenden und Familien. Zudem biete die Bauweise Vorteile hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Zeitaufwand und Wirtschaftlichkeit.

Christian Czerny, Vorstand von LiWooD, bezeichnete die innerstädtische Nachverdichtung mittels Aufstockung als eine Möglichkeit, Wohnraum unter Nutzung bestehender Infrastrukturen zu schaffen. Dies könne zur Effizienz im Bauprozess und zur Entwicklung bestehender Quartiere beitragen.

Für das Vorhaben kommen Holzmodule der Firma LiWooD zum Einsatz, die in einer mobilen Fertigungsanlage in der Nähe von Boizenburg produziert werden. Neben den Wohngebäuden werden auch die Außenanlagen, darunter ein Spielplatz, neugestaltet. Geplant sind 229 größtenteils überdachte Fahrradstellplätze.

Die statischen Voraussetzungen für die Aufstockung ergeben sich aus der schlichten Kubatur und der Stahlbeton-Fertigteilbauweise der Bestandsgebäude. Die Fundamente wurden durch Epoxydharz-Injektionen ertüchtigt, um die zusätzliche Last aufzunehmen. Die modulare Bauweise verkürzt die Bauzeit im Vergleich zu konventionellen Bauweisen. Die bestehenden Mieterinnen und Mieter können während der Bauarbeiten in ihren Wohnungen bleiben. Zusätzliche Grundstücks- oder Erschließungskosten entstehen durch die Nachverdichtung nicht.

zuletzt editiert am 17. Juni 2025