Ein großes Solarpanel ist an der Außenwand eines Gebäudes montiert. Die Wand ist teilweise verputzt und zeigt einige Kabel, die mit dem Panel verbunden sind.
Demonstrations-Installation von sechs Fassaden-Photovoltaikelementen am Standort des Fraunhofer IBP. Die 1 mal 1,2 Meter großen PV-Elemente lassen sich beliebig erweitern, bei Bedarf farbig gestalten und sind schnell installiert. (Quelle: Fraunhofer ISE / Foto: Mona Mühlich)

Produkte 2025-01-03T09:13:22.755Z Schnell montierbares, wärmegedämmtes BIPV-Fassadenelement

Fraunhofer ISE und Fraunhofer Umsicht haben ein vorgefertigtes Fassadenelement mit integrierter Photovoltaik entwickelt, das Stromgewinnung, Wetterschutz und Wärmedämmung in sich vereinen soll. Durch den Wegfall einer zusätzlichen Unterkonstruktion für die Solarmodule sollen große Mengen an Material eingespart werden. Gleichzeitig lasse sich dadurch bei der Sanierung von Gebäudehüllen die Montage beschleunigen.

Die 1 mal 1,2 Meter großen Fassadenelemente entwickelten die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer ISE und Fraunhofer Umsicht in zwei Varianten: Einmal mit einem Dämmmaterial aus Hanffasern und einmal mit Dämmung bestehend aus einem Pilzwerkstoff. Die Dämmung ist dabei so in das BIPV-Fassadenelement eingesetzt, dass eine sortenreine Trennung der Komponenten jederzeit wieder möglich ist.

"Beide Dämmmaterialien sind aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen, so dass sie CO2-neutral und zirkulär sind,« sagte Dr. Holger Wack, Gruppenleiter Baustoffentwicklung am Fraunhofer Umsicht. „Beide Materialien sind vom Brandverhalten geeignet für den Einsatz in der Fassade. Der Pilzwerkstoff ist zudem auch auf Basis von Reststoffen der Agrarindustrie herstellbar und somit sehr ressourceneffizient.“

Ein Techniker installiert Solarpaneele auf einem Dach, während er auf einer Leiter steht.
Installation der PV-Elemente. Das Forschungsteam entwickelte eine Variante mit einem Dämmmaterial aus Hanffasern und einmal mit einem Dämmmaterial aus Pilzwerkstoff. (Quelle: Fraunhofer ISE / Foto: Mona Mühlich)

Das vom Forschungsteam entwickelte Fassadensystem ermöglicht das Demontieren einzelner BIPV-Fassadenelemente unabhängig von angrenzenden Elementen. Im Anwendungsbereich der Gebäudeklasse 1 bis 3 können daher einfach und schnell BIPV-Fassaden umgesetzt werden. Durch den Wegfall einer Unterkonstruktion werden, gegenüber klassischen Konstruktionen für Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) mit vorgehängter, hinterlüfteter Fassade (VHF), große Mengen an Material eingespart. Die ersten, am Fraunhofer ISE hergestellten Prototypen installierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ende Oktober 2024 an einem Gebäude des Fraunhofer IBP in Holzkirchen. Die PV-Fassadenelemente befinden sich dort nun unter intensivem Monitoring, um ihren elektrischen Ertrag, Dauerhaftigkeit, Temperatur- und Feuchteverhalten sowie Wärmedämmeigenschaften im Einsatz zu prüfen.

„Die gute Handhabbarkeit in der Montage ohne spezielle Montagehilfen wie Haltesysteme und damit einhergehend eine hohe Aufbaugeschwindigkeit von weniger als 1,5 Stunden pro Modul konnten wir bereits bei diesem ersten Demonstrator bestätigen“, sagte Dr. Jan-Bleicke Eggers, Teamleiter Solare Gebäudehüllen – Technologie am Fraunhofer ISE.

Unterstützt werden zukünftige Bauvorhaben auch durch eine digitale Prozessbeschreibung zur korrekten Auslegung der bauwerkintegrierten Photovoltaik-Anlage sowie zur Montage.

zuletzt editiert am 08. April 2025