Porträtfoto von Stefan Weggler
Stefan Weggler ist gelernter Zimmerer, war lange in der Arbeitsvorbereitung für den Holzbau tätig und hat sich zum Lean-Spezialisten weitergebildet. Er ist als Dozent in der Weiterbildungsreihe „Fachkraft für die Arbeitsvorbereitung im Holzbau“ tätig und hat jetzt ein Buch zur Arbeitsvorbereitung verfasst. (Quelle: Stefan Weggler)

Technik 2025-09-16T05:53:31.437Z Arbeitsvorbereitung – Schlüsselposition im Holzbau

Interview Im Oktober erscheint bei RM Rudolf Müller das Buch „Arbeitsvorbereitung – Handlungsgrundlagen für die Schlüsselposition im modernen Holzbau“. Der Autor Stefan Weggler arbeitet selbst seit vielen Jahren in der Arbeitsvorbereitung. Er teilt sein Wissen in Seminaren und auf Veranstaltungen und hat jetzt ein Buch zu dem Thema geschrieben. Der Zimmermann hat sich mit ihm darüber unterhalten.

Der Zimmermann: Herr Weggler, was waren die Beweggründe dafür, dass Sie dieses Buch verfasst haben?

Stefan Weggler: Als Dienstleister für Arbeitsvorbereitung im Holz- und Stahlbau habe ich mir für mich und damals noch für meine Mitarbeitenden ein Buch gewünscht, das die wichtigsten Themenfelder in der Arbeitsvorbereitung beleuchtet. Als ich von Freunden ein schwarzes Notizbuch geschenkt bekommen habe, begann ich darin meine Überlegungen und Gedanken zur Arbeitsvorbereitung festzuhalten, mit der Idee, dass daraus eine Art „Fibel“ entstehen könnte. Verfestigt wurde diese Idee durch meine Tätigkeit als Referent im Rahmen der Weiterbildung zur „Fachkraft für die Arbeitsvorbereitung im Holzbau“. Dabei bekam ich auch von anderen, die in der Arbeitsvorbereitung tätig sind, mit, wo der Schuh drückt.

An wen richtet sich das Buch, wer sollte es lesen?

Das Buch richtet sich vor allem an die Arbeitsvorbereiterinnen und Arbeitsvorbereiter, die jeden Tag mit den Herausforderungen des modernen Holzbaus beschäftigt sind. Es ist aber auch für all diejenigen interessant, die der Arbeitsvorbereitung zuarbeiten. Das Buch kann helfen, ein Verständnis für die Arbeitsvorbereitung zu entwickeln, was genau in dieser Phase stattfindet und welche Informationen in welchem Format benötigt werden. Als Nachschlagewerk ergänzt es zudem die Seminarreihe „Fachkraft für die Arbeitsvorbereitung im Holzbau“.

Womit beschäftigt sich das Buch genau?

Die Einleitung geht der Frage nach, welche Entwicklungen den Holzbau dorthin gebracht haben, wo er heute steht. Denn erst dieser rasante Fortschritt, vor allem in der Vorfertigung des Holzbaus, erfordert die Arbeitsvorbereitung, wie wir sie heute praktizieren. Nach einer Betrachtung von Teilbereichen der Arbeitsvorbereitung wie Aufmaß, Vergabe der Produktionslistennummern oder Bestellungen beschäftigt sich ein weiteres Kapitel mit der Umsetzung in der Praxis. Dazu gehören beispielsweise der Transport, der Witterungsschutz oder aber auch Ausführungen zu Pilotbohrungen.

Was gehört zu einer umfassenden Arbeitsvorbereitung?

Die Arbeitsvorbereitung funktioniert meiner Meinung nach als eine Art „Komplexitätsverdichter“ und drückt weder den technischen Inhalt noch die prozessuale Bedeutung aus. Gleichzeitig hat sich dieser „Komplexitätsverdichter“ etabliert und kann deswegen in der Branche Anwendung finden. Betrachtet man die unterschiedlichen Betriebsstrukturen im Holzbau, so sieht man, dass sich sowohl die Anforderungen als auch die Abläufe der Arbeitsvorbereitung nicht für alle Betriebe passend und übergreifend beschreiben lassen. Das Ziel des Buchs ist es, ein Verständnis zu wecken und neue Perspektiven zu eröffnen, aber auch für eine Abgrenzung, im Speziellen zur Planung, zu sorgen. Die Arbeitsvorbereitung ist eine technisch-organisatorische Teilleistung, die nötig ist, um das geschuldete Werk zu erstellen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Leistung ist die Konstruktion. Die Anforderungen an die Arbeitsvorbereitung ergeben sich, aus technischer Sicht, hinsichtlich der betrieblichen Aufgaben. Die Arbeitsvorbereitung hat dafür Sorge zu tragen, dass die internen Abläufe organisiert und umgesetzt werden können. Als Werkzeug dient dazu in der Regel die Konstruktion mithilfe einer Abbundsoftware. Zur Arbeitsvorbereitung gehören zudem eine gute Vorbereitung, ein tiefgehendes Fachwissen, eine Konstruktion und natürlich die Plan- und Datenableitung. Praxiserfahrung ist auch nicht schlecht.

Was würden Sie sich wünschen?

Ich muss sagen, dass ich die Aufgabe, ein Buch zu schreiben, unterschätzt habe. Prof. Dr.-Ing. Alexander Stahr, der Professor für Tragwerkslehre an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig ist und das Vorwort zu dem Buch verfasst hat, sagte mir, als ich mal wieder feststeckte und ihn um Rat fragte: „Sei froh, sonst hättest du es nicht gemacht.“ Jetzt ist das Buch fertig, und ich bin glücklich, es in der Hand halten zu können. Ich wünsche mir, dass ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit eines Tages in ein Holzbauunternehmen oder in eine Zimmerei komme und dass dort dann dieses Buch liegt und eine Arbeitsvorbereiterin oder einen Arbeitsvorbereiter bei der Arbeit unterstützt. Und ich wünsche mir ganz besonders, dass die Tätigkeit der „Arbeitsvorbereitung“ deutlich aufgewertet wird und dass vielleicht sogar mal ein eigenes Berufsbild entsteht.

Vielen Dank für das Gespräch!

zuletzt editiert am 16. September 2025