Ein traditionell gekleideter Zimmermeister mit Hut und rotem Halstuch steht vor einer Leinwand und hält eine Brille in der Hand.
Johannes Schmitz, Vorsitzender des Zimmerer- und Holzbauverbandes Nordrhein, begrüßte die Anwesenden. (Quelle: Der Zimmermann)

Veranstaltungen 2025-04-07T08:48:16.257Z Der Holzbau in NRW nimmt Fahrt auf

Am 4. April lud der Zimmerer- und Holzbauverband Nordrhein zum Fachtechnischen Tag für Zimmerer ein. Etwa 125 Personen folgten der Einladung zu der dachdeckerfreien Veranstaltung, die in dieser Form zum zweiten Mal, diesmal in Köln, stattfand.

Nach den Begrüßungen von Johannes Schmitz, dem langjährigen Vorsitzenden des Verbandes Nordrhein, und Dr. Bernhard Baumann, seit einem halben Jahr neuer Hauptgeschäftsführer der Bauverbände NRW, stellten Sascha Nitsche, Zimmermeister aus Köln, und Max Uhrmann, Zimmerer und Trainer bei dem Softwarehersteller Weto AG, das 3D-Scannen mit dem Mobiltelefon vor (siehe auch Der Zimmermann 2.2025). Sie demonstrierten, wie mithilfe von Smartphones mit integrierten Lidar-Scannern kostengünstig und qualitativ hochwertig dreidimensionale Aufnahmen für Bauprojekte erstellt werden können. Besonders für kleinere Betriebe bieten Apps wie DOT 3D eine attraktive Alternative zu teuren professionellen Scannern.

Es folgte Oliver Justus von der Gütegemeinschaft Holzbau – Ausbau – Dachbau e.V., der anschaulich durch die sonst eher trockene Materie des Bauproduktenrechtes führte und die Unterschiede zwischen Europäisch und National oder zwischen Bauprodukten, Bausätzen und Bauarten nachvollziehbar erläuterte. „Die europäischen Regelungen möchten vor allem Handelshemmnisse abbauen, bei den nationalen steht die Sicherheit im Vordergrund“ erklärte er die unterschiedlichen Denkweisen. (siehe auch Der Zimmermann 9.2022 und 10.2022).

Ein Mann hält einen Vortrag bei einer Konferenz der Bauverbände NRW.
Oliver Justus, Gütegemeinschaft Holzbau – Ausbau – Dachbau e. V., erläuterte das Bauproduktenrecht. (Quelle: Der Zimmermann)

Brandschutz und Nachhaltigkeit

Nach der Mittagpause machte Roland Glauner, technischer Referent bei Holzbau Deutschland, die neue Muster Holzbaurichtlinie bekannt. Diese ermögliche eine aus brandschutztechnischer Sicht vollständige Planung, Bemessung und Ausführung in den Gebäudeklassen 4 und 5. Die EU-Notifizierung sei abgeschlossen, jetzt muss die Richtlinie durch die Bauministerkonferenz veröffentlicht werden und in die Technischen Baubestimmungen eingearbeitet werden, um dann in den Bundesländern eingeführt zu werden. Hier hat Nordrhein- Westfalen eine Vorreiterrolle eingenommen, und die Richtlinie bereits vorab eingeführt.

„Was muss der Zimmerer beachten, wenn Nachhaltigkeit gefordert wurde?“ Diese Frage beantwortete Heinrich Kampshoff, Zimmer- und Tischlermeister aus Bocholt. Denn wenn ein Bauvorhaben die Nachhaltigkeitszertifizierung und das QNG Siegel bekomme soll:

  • muss das Handwerksunternehmen vor Abgabe seines Angebotes darüber informiert werden,
  • muss das Handwerksunternehmen das QNG-Anlagedokument 313 kennen und digital besitzen,
  • und muss in den Ausschreibungen darauf hingewiesen werden.

Johannes Schmitz und Ulrike Goth, Produktmanagerin Weiterbildung bei den Bildungszentren des Baugewerbes e.V., berichteten zum aktuellen Sachstand zur Bauvorlagenberechtigung für Zimmermeister- und meisterinnen. Diese ist, dank hartnäckiger Arbeit von Johannes Schmitz, seit 2024 in NRW möglich, dafür braucht es aber eine Weiterbildung, die die Bildungszentren anbieten und die 2024 erstmals stattfand.

Eine Frau hält einen Vortrag beim Zimmerer- und Holzbau-Verband Nordrhein.
Ulrike Groth von den Bildungszentren des Baugewerbes stellte die Weiterbildung für die kleine Bauvorlageberechtigung vor. (Quelle: Der Zimmermann)

Zum Schluss zeigte Kai Köhler, Sachverständiger aus Wermelskirchen, ausgewählte Schadensfälle im Zimmerhandwerk aus seinem Berufsalltag.

Der Abend endete mit einem geselligen Ausklang bei sommerlichen Temperaturen.

zuletzt editiert am 30. April 2025